Bilanz des Erlanger Poetenfests

Publikumsmagnete im Schlossgarten

28. August 2017
von Börsenblatt
Zum 37. Erlanger Poetenfest (24.−27. August) sind weit über 12.000 Besucher gekommen, bilanzieren die Veranstalter. Insbesondere die Lesenachmittage im Schlossgarten fanden bei Sommerwetter großen Zuspruch.

Zum Auftakt am 24. August war die Lyrikerin und Übersetzerin Dagmara Kraus mit dem Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung ausgezeichnet worden. Mit einem Autorenporträt des österreichischen Erzählers Michael Köhlmeier endete das 37. Erlanger Poetenfest am 27. August im ausverkauften Erlanger Markgrafentheater. Weitere Autorenporträts gab es an den Abenden zuvor mit Ingo Schulze, Paul Maar (zum 80. Geburtstag im Dezember) und Marie NDiaye.

Im Zentrum des Erlanger Poetenfests standen bei idealem Sommerwetter die langen Lesenachmittage mit zahlreichen Buchpremieren im Erlanger Schlossgarten. Dabei gab es zahlreiche Publikumsmagnete wie − um nur einige zu nennen − Fatma Aydemir mit ihrem Roman "Ellbogen", Zsuzsa Bánk, die aus "Schlafen werden wir später" las, Theresia Enzensberger mit ihrem Romandebüt "Blaupause", Franzobel mit "Das Floß der Medusa" − und der frisch gebackene Bachmann-Preisträger 2017 Ferdinand Schmalz. Kurzfristig waren außerdem Julia Wolf und Jonas Lüscher mit ihren beiden für den Deutschen Buchpreis nominierten Romanen "Walter Nowak bleibt liegen" und "Kraft" für die erkrankten Ulla Hahn und Mariana Leky eingesprungen – auch ihre Lesungen gehörten zu den Höhepunkten des Festivals.

Zu Gast in der 14. Erlanger Übersetzerwerkstatt waren Elisabeth Edl, Karl-Heinz Göttert, Ernst Kausen, Eva Lüdi Kong, Dagmara Kraus, Viktoria Lorini, Tobias Roth sowie Simon Werle.

Neben dem literarischen Programm sind Gesprächs- und Diskussionsrunden zu politischen und gesellschaftlichen Themen ein ebenso wichtiger Bestandteil des Erlanger Poetenfests. Mehrere Veranstaltungen kreisten in diesem Jahr um den Komplex Meinungsfreiheit, Hass und die Schwierigkeit eines offenen gesellschaftlichen und politischen Dialogs. Besonders in Erinnerung werde etwa der ermutigende und kämpferische Auftritt der türkisch-stämmigen Rechtsanwältin, Frauenrechtlerin und Mitbegründerin der liberalen Moschee in Berlin, Seyran Ateş bleiben, berichten die Veranstalter. Unter Personenschutz stehend betonte sie in Erlangen, ihren Kampf nicht aufzugeben. Auf die Frage, ob sie keine Angst habe, antwortete sie, dass man den Mut haben müsse, Angst zu haben. 

Das 37. Erlanger Poetenfest wurde begleitet von einigen Ausstellungen − darunter "die virtuos gestalteten Notizbücher und Papierobjekte von Sibylle Lewitscharoff, die in dieser Zusammenstellung und Vielfalt vorher noch nie öffentlich zu sehen waren", so die Veranstalter. Die Autorin selbst war zur Eröffnung angereist und hatte aus ihrem Roman "Das Pfingstwunder" gelesen.   

Das 38. Erlanger Poetenfest wird vom 23. bis 26. August 2018 stattfinden.