Letzteres übernahmen zwei Profis: der Schauspieler Maximilian Meyer-Bretschneider, ein Großneffe des Verlagsgründers, und seine bezaubernde Kollegin Lara Feith. Die beiden führten die Jubiläumsgäste durch sechs Jahrzehnte von Merlin-Literatur, trugen Texte vor, die allesamt eines verband: das Thema Freiheit. Jean Genet kam zu Gehör, der Autor, dessen Theaterstücke und später auch Romane am Anfang der Merlin-Geschichte standen und die dem Verlag natürlich erhebliche Scherereien mit der Justiz einbrachten; bis heute erscheint das Gesamtwerk Genets auf Deutsch bei Merlin. Der Marrokaner Fouad Laroui stand auf der langen Leseliste, Regine Juhls, Eugen Ruge, Janosch durfte nicht fehlen im Lese-Reigen, ebenso wenig Horst Janssen.
Überhaupt die Künstler: „Unser Verlag stand immer auf drei Säulen“, erklärte im Gespräch an der im Garten aufgestellten Kuchentafel die Tochter des Gründers, Katharina Eleonore Meyer; sie trägt seit 2005 die verlegerische Verantwortung. „Wir sind Theaterverlag, wir haben Kunst, und wir haben den Buchbereich.“ Die Kunstsäule wuchs in den 1960er Jahren durch die Nähe zu dem Künstlerkollektiv der Rixdorfer, dessen Mitglieder zeitweise auf dem Gifkendorfer Anwesen wohnten und aufwendige Ausstattungen bibliophiler Ausgaben beigesteuert haben.