Den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa erhält der Naturwissenschaftler Josef H. Reichholf, der mit seinen Büchern "den Horizont der ökologischen Debatten weitet und diese durch den wissenschaftlich gestützten Blick auf die Dynamik der Natur schärft", so die Begründung der Jury. Joseph H. Reichholf wurde 1945 in Aigen am Inn geboren. Der Zoologe, Evolutionsbiologe und Ökologe lehrt als Professor Naturschutz an der Technischen Universität München und leitet die Wirbeltierabteilung der Zoologischen Staatssammlung in München, wo er auch lebt. Zu seinen Veröffentlichungen zählen: Das Rätsel der Menschwerdung. München 1997; Der blaue Planet: Einführung in die Ökologie. München 1998; Die falschen Propheten: unsere Lust an Katastrophen. Berlin 2002; Der Tanz um das goldene Kalb: der Ökokolonialismus Europas. Berlin 2004; Die Zukunft der Arten. München 2005; Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends. S. Fischer, Frankfurt/M. 2007; Stadtnatur, Oekom Verlag München 2007
Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay geht an den Theaterkritiker Günther Rühle, der "mit seinen Kritiken, Glossen und Essays über Jahrzehnte und auf einzigartige Weise das Verständnis dessen befördert hat, was das Theater und seine Welt bewegt und dadurch Maßstäbe gesetzt hat", so die Akademie. Er edierte unter anderem die Werke von Marieluise Fleißer und Alfred Kerr und veröffentlichte zahlreiche Bücher zum Theater, mit denen er gegen die Geschichtsvergessenheit des Betriebs angearbeitet hat, zuletzt erschien »Theater in Deutschland 1887-1945«. Frankfurt/M. 2007. Günther Rühle wurde 1924 in Gießen geboren, war 1960-1985 Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit 1974 sein Leiter, 1985-1990 Intendant des Frankfurter Schauspiels, danach Feuilletonchef am Berliner Tagesspiegel und ab 1995 freier Publizist. Er lebt in Bad Soden.
Beide Preise sind mit 12.500 Euro dotiert und werden zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 27. Oktober in Darmstadt vergeben.