Italien

Mehr Leser, weniger Lesezeit

5. Dezember 2025
Redaktion Börsenblatt

2025 ist in Italien die Zahl der Menschen zwischen 15 und 74 Jahren, die sich als Leser bezeichnen, um 4 % auf 33,9 Millionen gestiegen. Sie machen nun 76 % der Bevölkerung aus, gegenüber 73 % im Vorjahr. Allerdings ist die Lesezeit zurückgegangen.

Italienische Flagge vor blauem Himmel

Das Wachstum ist in allen Altersgruppen zu beobachten:

  • Bei den 15- bis 17-Jährigen stieg die Zahl der Leser im vergangenen Jahr um 5 % und macht jetzt 89 % der Bevölkerung aus;
  • in der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen stieg sie um 2 % (jetzt 82 %);
  • in der Gruppe der 35- bis 54-Jährigen um 3 % (jetzt 79 %) und
  • in der Gruppe der 55- bis 74-Jährigen um 2 % (jetzt 68 %).

Wöchentliche Lesezeit: gut 3 Stunden

Allerdings sind die Lesezeit und die Häufigkeit des Lesens zurückgegangen: Der Anteil der Menschen, die mindestens einmal pro Woche ein Buch aufschlagen, sank von 72 % der Leser im Jahr 2022 auf 61 % im Jahr 2025, während der Anteil derjenigen, die nur wenige Male im Monat lesen, von 26 % auf 38 % gestiegen ist. Die durchschnittliche wöchentliche Zeit, die speziell dem Lesen von gedruckten Büchern gewidmet ist, ging ebenfalls zurück, von 3 Stunden und 32 Minuten im Jahr 2022 auf 3 Stunden und 7 Minuten im Jahr 2025.

37 % der Leser lesen bis zu drei Bücher oder E-Books – oder hören bis zu drei Hörbücher – pro Jahr. 22 % lesen zwischen 4 und 6 Bücher pro Jahr, 19 % zwischen 7 und 11 und 22 % lesen 12 oder mehr. Der Geschlechterunterschied beträgt unverändert fast zehn Prozentpunkte: 81 % der Frauen sind Leserinnen, gegenüber 72 % der Männer.

"Lesen: eine Aktivität, die man mit Stolz teilen kann"

Die von Pepe Research erfassten Daten des AIE-Lesebeobachtungszentrums der italienischen Verlegervereinigung AIE (Associazione Italiana Editori) wurden am 5. Dezember von AIE-Direktor Fabio Del Giudice im Rahmen der Veranstaltung "Die Qualität des Lesens in Italien" vorgestellt. Sie war Teil des Fachprogramms der Più libri più liberi, der Messe für kleine und mittelgroße Verlage, die vom italienischen Verlegerverband organisiert wird und vom 4. bis 8. Dezember in der Nuvola in Rom stattfindet. 

"In allen Altersgruppen identifizieren sich mehr Menschen als Leser, insbesondere diejenigen im Alter von 15 bis 17 Jahren. Für junge Menschen wird Lesen zunehmend als eine Aktivität angesehen, die man mit Stolz teilen und zeigen kann. Gleichzeitig widmen sie ihm jedoch weniger Zeit: Dies ist ein Problem, das angegangen werden muss", erklärt Renata Gorgani, Vizepräsidentin der AIE. Deutlich sei, dass Lesen "das Rückgrat des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens" sei. Deshalb müssten alle Beteiligten gemeinsam mit den Institutionen "gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um es zu fördern, zu stärken und auch die am stärksten benachteiligten Leser zu erreichen".