Betriebsrat von Carto Travel fürchtet massiven Arbeitsplatzabbau

21. Juni 2007
Redaktion Börsenblatt
In einem eindringlichen Appell wendet sich heute die Belegschaft und der Betriebsrat des CartoTravel Verlages in einer Unterschriftenaktion an das Präsidium des ADAC. Stein des Anstoßes ist der beschlossene Verkauf des CartoTravel Verlages, 100-prozentige Tochter des ADAC Verlages und Produzent des größten Teils der kartografischen Produktpalette des ADAC.
Der ADAC Verlag bestätigt, dass derzeit ein strategischer Partner für CartoTravel gesucht wird: "Vor dem Hintergrund der Veränderungen bei CartoTravel werden derzeit Überlegungen angestellt, wie der ADAC Verlag künftig aufgestellt sein wird. Nach Abschluss des Verfahrens werden die Ergebnisse umgehend bekannt gegeben", so Bettina Hierath (Externe Unternehmenskommunikation EKO) gegenüber boersenblatt.net. Der ADAC möchte sich nach Angaben des Betriebsrats von großen Teilen seines Verlagsgeschäfts trennen und bietet diese zum Verkauf an. Betroffen seien davon 150 Arbeitsplätze. Als einer der Bieter, die noch im Rennen um die Organisation sind, ist der größte Mitbewerber auf dem kartografischen Markt in Deutschland, MairDumont zu nennen. Die Belegschaft von CartoTravel befürchtet, dass ein Verkauf an MairDumont eine massive Entlassungswelle unter den Verlagsangestellten an den drei Standorten Bad Soden, Berlin-Schönefeld und Gotha zur Folge haben würde. MairDumont-Sprecherin Brigitte Kehl wollte auf Anfrage dazu keine Stellung nehmen. MairDumont würde mit dem Erwerb des traditionsreichen Unternehmens CartoTravel, welches die kartografischen Marken ADAC, Shell, Ravenstein, Fietz, Atlasco und Haupka vereint, ein Monopol auf dem deutschen Markt für kartographische Produkte und Reiseführer erhalten. Schon Ende der 90er Jahre untersagte das Bundeskartellamt eine Verbindung der Häuser ADAC/Haupka mit Mairs wegen marktbeherrschender Stellung. Die 150 Mitarbeiter des CartoTravel Verlages haben sich nun in einem eindringlichen Appell mit einer Unterschriftenaktion an das Präsidium des ADAC e.V. des größten deutschen Automobilvereins und zugleich Verbraucherschutzorganisation, gewandt, um an sein soziales Verantwortungsbewusstsein gegenüber der betroffenen Belegschaft zu erinnern. Beim Wettbewerb des Magazins „Karriere“ um die besten Arbeitgeber Deutschlands erreichte der ADAC in 2006 mit Platz 38 die Top 50, wobei eines der wichtigsten Kriterien die Jobsicherheit war. Die Belegschaft plant für kommenden Montag eine „Sternfahrt“ zur ADAC-Zentrale München, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Quelle: Betriebsrat CartoTravel Verlag GmbH & Co. KG Bad Soden DOI: 10.1391/BBL-Online.20070621-carto_travel