Der Zeitrahmen wird intensiv genutzt, die Buchhändler sind gut vorbereitet, nimmt Eisenhart als Eindruck von ihrer ersten Vertreterbörse mit. Effizientes Arbeiten nennen die Besucher beider Seiten als großen Vorteil der Veranstaltung. Buchhändler Jörg Johannsen, Geschäftsführer der Sachsentor-Buchhandlung in Reinbek bei Hamburg, nimmt sich zwei Tage Zeit für die Gespräche und reduziert so die zeitintensiveren, über mehrere Wochen verteilten Vertreterbesuche auf ein Minimum. Auch für Imke Folkerts, die unter anderem die Verlage Carlsen und Thienemann repräsentiert, geht das Konzept auf: Die Börse lohnt sich in jedem Fall. Wenn ich unterwegs bin, erreiche ich bis zu vier Buchhandlungen am Tag, hier sind es deutlich mehr. Außerdem stellt sie fest, dass die Zahl der Besucher aufgrund aktiver Ansprache durch den Veranstalter kontinuierlich steigt. Positiv beurteilen die Verlagsvertreter, dass sowohl größere und wichtige Kunden als auch viele kleinere Sortimenter das Angebot nutzen. Die Konzentration der Großen ist hier noch nicht so zu bemerken, stellt Thomas Wetzel (für Claassen, Econ, Ullstein, List u.a.) fest.
Dass der allgemeine Aufschwung in der Wirtschaft noch nicht im Buchhandel angekommen ist, macht sich auch weiterhin bei den Bestellungen bemerkbar. Aber es gibt einen leichten Schimmer am Horizont, äußert Erich Gockel optimistisch. Dank Benedikt-Bibel und Jesus-Buch geht es bei der Nachfrage nach den Titeln der kirchlichen Verlage Kreuz, Herder etc. leicht bergauf. Auch andere Verlage können im Vergleich zum Vorjahr ein etwas besseres Herbstgeschäft verbuchen. Glücklich sind diejenigen, die mit Selbstgängern aufwarten können, wie der Kleine Medicus Band 2 von Grönemeyer, der super angenommen wird, so Eisenhart, über Scholl-Latours neuen Titel Zwischen den Fronten da geht es mehr um die Anzahl als um den Inhalt nach dem hat noch keiner gefragt, berichtet Wetzel bis natürlich zu Harry Potter Band 7. Denn trotz bekannter Namen seien Belletristik-Hardcover nach wie vor ein schwieriges Geschäft, meint Bettina Seifert, die unter anderem Piper vertritt. Weihnachten sei in den Köpfen der Buchhändler einfach noch nicht so präsent. Eine steigende Nachfrage nach dem diesjährigen Buchmesse-Schwerpunkt Katalonien erwartet Seifert erst, wenn das Geschehen in Frankfurt ins Medieninteresse rückt. Vorerst setzen die Verlage wieder auf den historischen Roman, Biografien und Krimi, aber auch der eine oder andere Überraschungserfolg zeichnet sich bereits ab. So zum Beispiel von Ulrich Tukur Die Seerose im Speisesaal, ein Titel der besonders bei den Hamburgern gut ankommt. Sie haben den Autor, der sonst als Schauspieler und Musiker bekannt ist, besonders ins Herz geschlossen. Der Erfolg eines großformatigen, bebilderten Ratgebers zum Thema Schrebergärten erstaunt Bärbel Böse, Repräsentantin u.a. für Kosmos. Das Thema hat sich vom Spießer-Image befreit, immer mehr junge Familien in den Ballungszentren entdecken den Kleingarten für sich, erklärt sie das große Interesse. Mit Hochpreisigem geht Thomas Busch, der u.a. Hoffmann & Campe und Eichborn vertritt, an den Start. 79 Euro kostet Die Reise um die Welt von Die andere Bibliothek. Busch ist überzeugt: Das wird der Hit!
Ein Problemkind nach wie vor scheint das Bilderbuch zu sein. Den Endkunden fehlt die Wertschätzung, bedauert Ernst Gockel, der auch die Bilderbücher aus dem Herder Verlag vertritt. Einen weiteren Aspekt führt Imke Folkerts (Carlsen, Thienemann) ins Feld Die Kunden sind nicht offen für neue Inhalte nur spezielle Kinderbuchhandlungen oder allgemeine Sortimente mit literarischem Anspruch haben dafür einen Markt. Auch das Pappbilderbuch komme gerade wieder von seiner Umsatzspitze runter. Den Buchhandlungen fehlt zurzeit genau diese Altersgruppe, so Folkerts Erfahrung. Die Bereitschaft mit hohen Stückzahlen einzusteigen stellt sie hingegen bei Gegen das Sommerlicht fest, einem Hardcover für Jugendliche: Vampirgeschichten mit einer Prise Romantik das scheint ein kleiner Trend zu sein.