Presseschau

Berliner Haus der Kulturen, Hörbücher

20. August 2007
von Börsenblatt
Gabriela Walde schreibt in der "WELT" über die "Schwangere Auster", das Berliner Haus der Kulturen der Welt, das morgen runderneuert wieder eröffnet wird. Ebenfalls Thema: Hörbücher für Kinder.
"Der Bambusrock reicht nicht mehr" - die "WELT" über das Haus der Kulturen: Wenn Kulturstaatsminister Bernd Neumann das Haus morgen neu eröffnet wird zugleich das fünfzigjährige Jubiläum der ehemaligen Kongresshalle im Tiergarten eingeleitet, die 1957 - im Kalten Krieg - als Geschenk der USA an die Inselstadt Berlin und zugleich als Beitrag zur Internationalen Bauausstellung im Hansaviertel errichtet wurde. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier wird zum Geburtstag am 19. September die "Transatlantischen Gespräche" eröffnen.... Die vom Bund finanzierte Institution muss sich nach einer Phase der Stagnation neu orientieren, seit 1989 haben sich die Koordinaten und Grenzen verschoben, die Wirtschaftsmärkte sind globalisiert, Kommunikationssysteme haben sich krakenartig ausgebreitet. Und schließlich veränderte der 11. September nicht nur Amerika, sondern die politische Agenda der ganzen Welt. Die Verunsicherung von Gesellschaften hat eine Tendenz zur Privatisierung zur Folge, das ist ein Aspekt, dem Scherer nachgehen möchte. Alleine fremde Kulturen im Bambusrock zu präsentieren reicht also nicht mehr, Diskurse müssen hergestellt werden. Das Profil muss geschärft werden, um mit anderen Berliner Institutionen zu konkurrieren. "Hörbücher für Kinder werden immer beliebter" - die "Rheinische Post" greift die Börsenvereinsstudie zum Hörbuchmarkt für Kinder auf: Das Buch ist tot, es lebe das Hörbuch. Diese These dürfte selbst als Zukunftsvision allzu forsch sein. Weil noch immer das Sinnliche eines Buches zieht und die Freude am Lesen nach wie vor nicht kleinzukriegen ist. Dennoch: Der Trend zum Hörbuch ist phänomenal, auch wenn sich die einst zweistelligen Zuwachsraten zuletzt leicht abgeflacht haben. Immerhin machte die Branche 2006 mit Hörbüchern einen Umsatz von 200 Millionen Euro und damit 4,2 Prozent des Gesamtumsatzes. Das Hörbuch ist ein ausgesprochenes Zukunftsmedium. Und die jüngste Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels belegt, wie beliebt die literarischen Tonträger bei Kinder und Jugendlichen sind. Über 81 Prozent der befragten Kinder lassen sich in ihrer Freizeit auch von Hörbüchern unterhalten. ... Aber bedenkt man, dass die Kulturtechnik des Hörens ein erster und wichtiger Zugang auch zur Welt des Lesens ist, so Lothar Sand, Referent für Leseförderung beim Börsenverein, so ist es erschreckend, wie spärlich das Medium in Bildungseinrichtungen eingesetzt wird.