Presseschau

Beijing International Bookfair, Alexander Skipis

3. September 2007
Redaktion Börsenblatt
"Es bleibt abzuwarten, ob die hohen Erwartungen an den kulturellen und geschäftlichen Austausch mit China eingelöst werden können. Die Erfahrungen auf der Messe stimmen jedenfalls vorsichtig optimistisch", schreibt Jutta Harms in der "Berliner Zeitung" ihrem Bericht über die Buchmesse in Beijing. Ebenfalls Thema: der Schreibtisch von Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
"In der schwarzen Box" - die "Berliner Zeitung" berichtet über die Buchmesse in Beijing: Jürgen Boos, schildert, wie sehr deutsche Verleger auf den chinesischen Buchmarkt strebten. Die Absatzzahlen, die auf diesem rasant wachsenden Markt erzielt werden könnten, nähmen sich im Vergleich mit dem deutschsprachigen Raum so vielversprechend aus, dass etliche Verleger sehr gern bereit seien, die mit dem Lizenzverkauf nach China verbundenen Risiken in Kauf zu nehmen. So hat sich laut Boos der sechste Harry-Potter-Band in China fast 16 Millionen mal verkauft, obwohl bereits vor dem Erscheinen des lizensierten Bandes eine Raubkopie zu haben war. China gehört bereits seit Jahren zu den zehn wichtigsten Ländern beim Import deutscher Lizenzen, obwohl sich die Zahl der eingekauften deutschen Titel 2006 mit etwas über 200 relativ bescheiden ausnimmt, wenn man weiß, dass China im selben Jahr insgesamt 10 950 Lizenzen erwarb. Besonders gefragt sind Sachbücher und Kinderbücher. Kein Wunder, dass Goldgräberstimmung herrscht. Überall an den etwas engen, aber modern und elegant gestalteten deutschen Ständen finden intensive Gespräche statt. Überhaupt lässt sich bei einem Gang über die Messe feststellen, dass die Angebote des Gastlandes gut wahrgenommen werden. Das liegt sicher auch am Rahmenprogramm. ... Der chinesische Buchmarkt ist allerdings ganz anders organisiert und strukturiert als der deutsche. Es gibt offiziell ausschließlich staatliche Verlage. Die privaten Verlage sind darauf angewiesen, sich bei einem staatlichen Verlag ISBN-Nummern zu beschaffen. Auch für den Vertrieb müssen sie auf die Verbindungen der offiziellen Verlage zurückgreifen. Sie werden häufig als Agenturen bezeichnet, ihre Existenz wird vom Staat stillschweigend geduldet. Die Privatverlage müssen marktwirtschaftlich arbeiten und sind damit für eine Reformierung des Buchmarkts in China unabdingbar. Da sie aber offiziell nicht existieren, können sie auch keine Stände auf der Messe buchen. Selbstverständlich besuchen die Privatverleger die Messe, sind aber in ihren Möglichkeiten, sich zu präsentieren, stark eingeschränkt. "Die Platte geputzt" - Claudia Michels hat sich für die "Frankfurter Rundschau" auf dem Schreibtisch von Alexander Skipis umgesehen: Dieser Schreibtisch sagt einem wenig. Das Möbel spricht dafür, dass sein Benutzer sich nicht von irgendwelchem Nippes ablenken lässt. Nur das kleine Flugzeug hilft dabei, manchmal die Gedanken wegfliegen zu lassen. "Man denkt ja", sagt Alexander Skipis freundlich, "so aufgeräumt wie der Schreibtisch ist, so aufgeräumt ist der Mensch". Eben das denkt man, wenn die Sekretärin die Doppeltür zum Büro des Hauptgeschäftsführers des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels öffnet. Helles Holz, edles Design, Laptop und Unterschriftsmappen. Eine gläserne Vase mit sorgsam hinein dekoriertem Blumenschmuck. Auch Skipis selber, weißes Hemd, bunt gestreifte Krawatte, passt in seinem braunen Tuch perfekt ins Ambiente. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Herr Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins auf diesem hohen Posten kein ganz freier Mann ist. Er hat wohl Grund zur Vorsicht. ... "Hochgradig faszinierend" nennt Skipis nun den Posten in dem fast ärmlichen Buchhändlerhaus im Großen Hirschgraben. Er habe "den Eindruck, in einem Hafen angekommen zu sein". Denn jetzt könne er, etwa bei Verhandlungen über Urheberrechte und Buchpreisbindung, Politik und Wirtschaft in einem betreiben. Der Skipis, ein passionierter Sportflieger, auf dem Chefsessel im Buchhändlerhaus: Das muss doch Bewegung bringen. Aber mehr als wolkige Andeutungen zu seinem Wunsch nach einem Umbau und nach Öffnung des 55 Jahre alten Gebäudes an der weltberühmten Adresse kann man ihm nicht aus den Zähnen ziehen: "Ich muss erst meine Gremien fragen", diese Auskunft steht seit Monaten.