Fünf Jahre Buchpreisbindung

27. September 2007
Redaktion Börsenblatt
Vor fünf Jahren wurde in Deutschland die Buchpreisbindung gesetzlich verankert. Sie schreibt fest, dass ein Buch überall in Deutschland zum selben Preis verkauft wird. Lesen Sie dazu auch den Artikel im aktuellen BÖRSENBLATT, das heute erscheint. Der Artikel ist hier außerdem als PDF angehängt.
„Eine Kultur- und Wissensgesellschaft braucht die Buchpreisbindung“, sagt Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins. „Wer das Buch allein den Gesetzen des Marktes unterordnet, der liefert letztlich auch die Inhalte den Marktgesetzen aus.“ Was das bedeute, zeige sich in Ländern ohne Buchpreisbindung, wo sich eine Bestsellerkultur entwickelt habe, die keinen Raum für Nischenthemen, Experimente und kulturelle Vielfalt lasse. „Der Börsenverein beobachtet deshalb die aktuelle Entwicklung in der Schweiz mit großer Besorgnis“, so Honnefelder. „Der Verband deutscher Schriftsteller hat sich stets für die Buchpreisbindung und für ihre gesetzliche Verankerung eingesetzt, weil der garantierte Buchpreis den selbständigen Worturhebern wenigsten eine gewisse finanzielle Planbarkeit ermöglicht. In diesem Sinne trägt die Buchpreisbindung jedoch auch zum Schutz des geistigen Eigentums der Wortkünstler bei. Das ist im gesamtgesellschaftlichen Interesse“, sagt Imre Török, Vorsitzender des VS – Verband deutscher Schriftsteller. „Kultur lebt von der Vielfalt, vom Exzentrischen, Experimentellen, Provokativen, das zumeist in den Nischen des Kulturbetriebs entsteht, von Kennern und Eigenbrötlern gehegt und gepflegt, lange bevor es von der breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Noch gibt es in Deutschland eine große Zahl kleiner und mittlerer Verlage, gibt es eine Fülle selbständiger Buchhandlungen, die mit Sachkenntnis und Engagement auch das weniger Marktgängige befördern. Wenn die Buchpreisbindung fällt oder vom Ausland her ausgehebelt wird, wird es, wie die Erfahrung zeigt, damit vorbei sein und auch bei uns sich jene sterile Bestsellerkultur ausbreiten, die in den Ländern ohne Buchpreisbindung schon heute traurige Realität ist“, so Johano Strasser, Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Das Gesetz zur Buchpreisbindung in Deutschland ist am 1. Oktober 2002 in Kraft getreten, bis dahin war die Preisbindung von Büchern und Fachzeitschriften bereits mehr als 100 Jahre in Deutschland über das Sammelreverssystem vertraglich geregelt. Dem Gesetz hatten 2002 sämtliche zum damaligen Zeitpunkt im Bundestag vertretenen Parteien zugestimmt.