Presseschau

Reiseführer, Autoren auf der Messe, Katalonien

5. Oktober 2007
Redaktion Börsenblatt
Holger Kreitling schreibt in der "Welt" über den
"Der Reiseführer der alten Prägung geht schweren Zeiten entgegen", schreibt Holger Kreitling in der "Welt". "Die Reiserouten der Individual-Nomaden werden weniger als bisher geplant und viel öfter umgeworfen ("wir schauen dann noch mal"). Wahrscheinlich wird jeder Reisende bald auf Satellitennavigation vertrauen und sich sämtliche Infos über das Telefon liefern lassen. Wenn wir schon heute Navigation benutzen, um zum Supermarkt an der nächsten Ecke zu fahren, warum dann ausgerechnet im Urlaub dazu Nein sagen? Auch Technik ist eine Erinnerung an die Heimat. Kein Buch der Welt kann da mithalten. Der Reiseführer der alten Prägung geht schweren Zeiten entgegen. Womöglich schütteln die ersten Rucksack-Touristen darüber die Köpfe halten, ganz konservativ, den Wert der persönlichen Freiheit hoch, für den sie damals gekämpft in Indien haben. Die neuen Reisenden aber fühlen sich mindestens so individuell wie die Hippies, nur eben technisch unterstützt. Maureen und Tony Wheeler haben den Verkauf damit gerechtfertigt, dass sie jetzt mehr Zeit zum Reisen hätten. Der einsame Planet darf mit ihnen rechnen." Die Autorin Tanja Dückers verrät in ihrer Kolumne in der "Frankfurter Rundschau" welche Fragen ihr auf der Frankfurter Buchmesse immer gestellt werden. "Wie können wir in Zukunft Krieg verhindern? Wie können wir den Kampf der Geschlechter unterbinden? Wann, glauben Sie, wird Gott eine wirkliche Renaissance erfahren? Glauben Sie, dass Atheisten Zyniker sind? Sind Künstler Zyniker, weil ihre beobachtende Distanz zur Welt so groß ist? Was denken Sie über die Fähigkeit des Menschen, vergeben zu können? Haben Sie Angst vorm Tod? Haben Sie Angst vor Sex? Oder glauben Sie an Sex? Oder essen Sie lieber Schokolade? Haben Sie Kinder? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, warum? Werden Kinder unpolitisch, wenn ihre Eltern ihnen zu viel aus der Zeitung vorlesen?" Die Autorin Katja Lange-Müller berichtet in der "Süddeutschen Zeitung" über das katalanisch-deutsche Schriftstellertreffen im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse. "Der in seiner Heimat sehr populäre und hoch geschätzte Dichter, Essayist und Philologe Enric Soria, von dem bislang leider erst einige Gedichte ins Deutsche übersetzt sind, war mir ein Begleiter, den ich mir selbst nicht besser hätte aussuchen können; ich frage mich sogar, ob man, falls es nicht gerade ums Heiraten geht, die Wahl des passenden Weggefährten nicht generell den anderen, den Objektiveren überlassen sollte. Es mag, zumal hier von zwei Schriftstellern die Rede ist, seltsam anmuten, aber wir brauchten, obwohl Enric Soria ja ein wenig Deutsch kann, kaum Worte. Wir schlenderten durch Barcelona und Valencia und wieder durch Barcelona, zückten im selben Rhythmus unsere Zigarettenschachteln derselben Marke, ließen uns wie auf Verabredung hie und da nieder an den Tischen der Straßencafés, bestellten Espresso, Bierchen, ein paar Tapas."