Gerhard Stahl schreibt an den Vorsitzenden der AUB, Hartwig Bögeholz:
Ich bin immer dafür zu haben, Engagement mit entsprechenden Rabatten zu belohnen, und zwar unabhängig von der Bezugsmenge. Insoweit bin ich bei Ihnen. Was aber völlig an der Sache vorbeigeht, ist, dass es gerade für Fachverlage praktisch nicht mehr möglich ist, auch für noch so interessante Neuerscheinungen einen Regalplatz im Buchhandel zu ergattern! Wir haben unlängst sogar Bücher kostenlos (!) dem Sortiment angeboten, und zwar unser Buch über Gartenvögel (VK 14,95) sowie unseren brandneuen Grundkurs Pilzbestimmung (VK ebenfalls 14,95). Im Ergebnis haben 10 % der angeschriebenen Buchhandlungen reagiert, was im Umkehrschluss heißt, dass ca. 90 % des Buchhandels sich von einem Fachverlag nicht einmal Bücher schenken lassen will! Ich möchte also den Weckruf mit freundlichen Grüßen zurückgeben und anmerken, dass vielleicht gerade eine Chance für den unabhängigen Sortimentsbuchhandel darin liegen könnte, sich in seiner Sortimentspolitik etwas von dem Einheitsbrei der Großbuchhandlungen abzuheben. Solange aber die gleichen Vertreter überall ein- und ausgehen, wird das Warenangebot auch überall gleich sein.
Wenn es dem Verlag also immer mehr selbst überlassen bleibt für Nachfrage zu sorgen, fragt man sich doch unwillkürlich, wozu wir überhaupt noch Rabatt auf besorgte Bücher geben sollen. Ablesen kann man das Verfahren ganz deutlich an den immer mehr gestiegenen Anteilen der Barsortimente.
Vielleicht hat die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Sortimenter für einen über 100 Jahre alten Fachverlag mal einen Tip, wie es gelingen könnte durchaus verkaufsträchtige Titel für ein breiteres Publikum im Buchhandel unterzubringen, ohne dass wir einem Handelsvertreter die 25. oder 30. Mappe in seine Aktentasche packen müssen. An den Rabatten sollte es gewiss nicht scheitern.
Den offenen Brief der AUB an die Verleger finden Sie unter folgendem Link: