Die liebenswürdigste Geschichte bei der Eröffnung der 59. Buchmesse in Frankfurt erzählte sicherlich der katalanische Autor Quim Monzó. Er berichtete von einem Schriftsteller, der immer rasend schnell spricht, dabei schwer zu verstehen ist - und nun von jemandem darauf angesprochen wird, ob er nicht die Eröffnungsrede zur Frankfurter Buchmesse halten wolle. Mit diesem Intro, das ihn, Monzó, sogleich als traurign Helden des nun Kommenden vorstellte, hatte der Gastredner das dankbare Publikum schon auf seiner Seite. Es folgten 15 Minuten bestgelaunter Sprachkunst, mit denen der Katalaner dem Eröffnungsritual etwas von seiner unvermeidbaren Schwere und Berechenbarkeit nahm.
Auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ließ das Publikum und vor allem Börsenverein-Vorsteher Gottfried Honnefelder aufhorchen. So fragte sich Steinbrück zu Beginn seiner Rede, warum ausgerechnet er als Finanzminister eine Einladung zur Eröffnung der Buchmesse erhalten habe und gab sich selbst die Antwort: Vielleicht sei er ja zur Eröffnungsrede gebeten worden, weil man von ihm erwarte, die bereits reduzierte Mehrwertsteuer auf Bücher, also auf "geistige Lebensmittel" auf Null zu senken.
Vorsteher Honnefelder nahm den Ball Steinbrücks zur "Nullsteuer" gerne auf und entgegnete dem Minister, er wünsche sich, dass Steinbrück den Nullsteuersatz nicht nur als "Provokation von Beifall" erwähnt habe. Man könne seine Überlegungen ja auch als eine "eine konkrete Utopie" verstehen, die nun einiges zu hoffen Anlass gebe. Der Vorsteher lud Steinbrück herzlich ein, bei Gelegenheit eines Messerundgangs im kommenden Jahr, abermals eine Rede zu halten und diesen Punkt eines auf Null reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Bücher dann zu konkretisieren.