Deutscher Buchpreis

"Der Inbegriff der Literatin"

10. Oktober 2007
Redaktion Börsenblatt
"Was haben Sie eigentlich gegen Gänsefüßchen?", fragte Literaturkritiker Volker Hage heute am "Spiegel"-Stand. Sein Gast: Buchpreisträgerin Julia Franck, die ihren Messe-Marathon rund um die prämierte "Mittagsfrau" begann.
Francks Antwort: Anführungszeichen bei den Dialogen seien ihr oft zu entschieden, zu eindeutig. Wenn sie darauf verzichte, könne sie leichter zwischen direkter und indirekter Rede wechseln: "Das hat mit der Perspektive der Figuren zu tun". Julia Franck dürfte auf der Buchmesse zu den meistfotografierten und -gefilmten Personen gehören. Habe sie ein Problem mit ihrer eigenen Fotogenität – oder eher Spaß daran? Auch das wollte Hage von der Autorin wissen, die auf ihr Privileg verwies, mittlerweile nur von guten Fotografen porträtiert zu werden: "Und die können jeden schön erscheinen lassen". Sie selbst hadert eher mit ihrem Äußeren: "Mit 25 habe ich ausgesehen wie 12. Mit kleiner Nase und Pausbacken wird man schnell ins Genre des Naiven gesteckt – daran muss ich im Gespräch immer anarbeiten". Lieber würde sie aussehen wie "Judith Hermann in Dunkel", verriet Franck: "Lange Nase, skeptischer Blick, das ist der Inbegriff der Literatin seit Virginia Woolf".