Claus Wüstenhagen jedenfalls, Geschäftsführer bei Vogel Business Medien in Würzburg, ist "erstaunt, wie zurückhaltend vor allem mittelständische Verlage mit dem Thema umgehen." Seine Warnung: "Wer nicht selbst aktiv ist, wird von branchenfremden Anbietern bald links überholt".
Von britischen E-Learning-Plattformen, in denen Verlage als Anbieter gar nicht mehr vorkommen, berichtete beispielsweise Armin Hopp, Vorstand bei Digital Publishing in München: "Die wesentliche Herausforderung wird es sein, hier wieder mitzumischen. Unsere großen Konkurrenten kommen nicht unbedingt aus der Buch-, sondern aus der IT-Branche".
Das Problem für viele Verlage: Der Aufwand, sich bei digitalen Trends im Web auf dem Laufenden zu halten, ist hoch. "Wer ein Audiofile ins Netz stellt, denkt gleich, er hat schon ein Podcast-Angebot", warnt Sigrid Lesch, bei Thieme Programmleiterin für Elektronische Medien: "Es ist wichtig, sich auf Plattformen wie Youtube zu tummeln und zu wissen, was da eigentlich passiert".
Ihr Plädoyer bei der Podiumsrunde, organisiert von der Akademie des deutschen Buchhandels: In den Verlagen müsse es eine Qualifizierungsoffensive rund um die elektronischen Medien geben: "Stattdessen setzen viele Verlage auf Outsourcing und verabschieden sich damit aus der Wertschöpfungskette."