Kinder- und Jugendliteratur

Familienbücher mit Zukunft

11. Oktober 2007
Redaktion Börsenblatt
Fachjournalist Harald Kiesel interviewte auf der Frankfurter Buchmesse vier Branchen-Experten zum Thema Parallelwelten von Kindern und Jugendlichen.
Geschichten aus dem Bereich Fantasy dominieren derzeit die Kinder- und Jugendliteratur. Doch nicht nur Bücher haben diesen Trend aufgenommen. Auch die Spiele- und Filmindustrie hat diesen Boom erkannt und ihre Produkte angepasst. Die vier Gäste (Nicola Bardola, Ulrich Limmer, Markus Niesen, Heiko Windfelder) der Diskussionsrunde zum Thema "Parallelwelten von Kindern und Jugendlichen" waren sich alle einig, dass das Familienbuch auch in Zukuft einen wichtigen Stellenwert beibehalten wird. "Das Schöne an Familienbüchern ist, dass unterschiedliche Generationen zueinander finden. So kann sich die Oma am Frühstückstisch mit ihrem Enkel über das gleiche Buch unterhalten", sagt Nicola Bardola, der unter anderem als Fachjournalist tätig ist. Das bestätigt auch der Progammleiter des Oetinger Verlags Markus Niesen: "Es lesen sehr viele Erwachsene solche Crossover-Titel. Es sind eben häufig keine reinen Kinderbücher, einige sind für sehr junge Kinder sogar relativ schwer zugänglich. Die Bücher von Cornelia Funke sind da ein Beispiel, denn die werden von sehr vielen Erwachsenen begeistert gelesen." Auch die Filmproduzenten in Deutschland sind auf Kinder- und Jugendliteratur aufmerksam geworden und verfilmen diese immer häufiger. Ulrich Limmer ist einer von ihnen. Er bevorzugt auch im Filmbereich den Begriff Familienfilm, anstatt von einem reinen Kinderfilm zu sprechen. Ihn stimmt traurig, dass viele gute Buchvorlagen nicht in Deutschland verfilmt werden, sondern in den USA, wo das Budget bedeutend höher ist. Gerne hätte er die Bücher von Cormelia Funke verfilmt, doch kann natürlich auch verstehen, dass sie das Angebot aus Amerika angenommen hat. Seine Produktionen liegen stets zwischen vier und sechs Millionen Euro und damit deutlich unter seinen US-Kollegen. Auch die Spieleverlage greifen gerne gelungene Trends aus der Buch- und Filmbranche auf, denn eine bekannte Marke im Rücken erleichtert einen Einstieg um ein Vielfaches, berichtet Heiko Windfelder vom Franck Kosmos-Verlag. Alle vier Experten sehen jedenfalls eine Zukunft für die Kinder- und Jugendbuchliteratur. Der sogenannte Leseknick bei Jugendlichen in der Pubertät sei durch die Trends weniger aufgetreten.