Lesekultur unter Jugendlichen

Stiftung Lesen dementiert Walsers Einschätzung

11. Oktober 2007
Redaktion Börsenblatt
"Hier wird nicht weniger gelesen als 1905 oder 1805", sagte der Schriftsteller Martin Walser bei einer Veranstaltung zum Thema Leskultur unter Jugendlichen auf der Messe. Die Stiftung Lesen sieht das anders:
Walsers Einschätzung stelle damit die Bemühungen der Leseförderung und die Feststellungen der Leseforschung auf den Kopf, meint die Stiftung. "Es ist völlig unverständlich", so Heinrich Kreibich, Geschäftsführer der Stiftung Lesen, "dass eine so prominente und geschätzte Persönlichkeit den Bemühungen der Leseförderungsorganisationen sowie Bibliotheken, Schulen und Kindergärten quasi eine Ohrfeige verpasst. Halten wir einfach fest: 15 Prozent der deutschen Jugendlichen zählen zu den funktionalen Analphabeten. 45 Prozent der Jugendlichen sind quasi Nichtleser. In 63 Prozent der Familien wird nicht mehr vorgelesen. Allein unter diesen wenigen Gesichtspunkten muss bei aller Wertschätung festgestellt werden, dass Herr Walser den Bemühungen der Leseförderung einen Bärendienst erwiesen hat."