Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Bericht zur Situation des Vereins nach der Nichtunterzeichnung des "Kölner Modells". Zudem geht es um Satzungsänderungen, die eine mögliche Auflösung des BAG-Vereins erleichtern würden. So soll darüber abgestimmt werden, dass Satzungsänderungen mit weniger Stimmen als bislang möglich sind. Gleiches soll für die Auflösung des Vereins gelten.
14 Uhr 05
Volker Neumann, der Vorsitzendes des BAG-Vorstands, eröffnet die außerordentliche Mitgliederversammlung und blickt auf die vergangenen vier Monate seiner Amtszeit zurück
"Wir fanden zu Beginn unserer Amtszeit einen gültigen Darlehensvertrag mit der MVB vor. Außerdem den Vorschlag zum Kölner Modell und die Ermächtigung der Mitglieder, das Kölner Modell plus x zu verhandeln." Die Gespräche mit dem Börsenverein hätten eine andere Tendenz gezeigt, so dass der Auftrag der Mitgliederversammlung nicht erfüllt werden konnte. Daher habe der Vorstand einstimmig beschlossen, den Vertrag zum Kölner Modell nicht zu unterschreiben.
Da der BAG-Verein das Darlehen nicht habe zurückzahlen konnte, seien die BAG Anteile an die MVB gefallen.
"Wir bedauern diese Entscheidung außerordentlich, halten sie aber für die einizig sinnvolle Lösung."
Bei der wirtschaftlichen Situation der BAG seien weitere Wertberichtigungen nötig gewesen. Insofern habe der Börsenverein Recht, wenn er die Situation der BAG dramatisch darstelle.
Neuman: "Wir kennen das Gutachten des Börsenvereins nicht und sind nicht in der Lage zu sagen, wo die Differenzen entstanden sind."
Die Zukunftsperspektiven des BAG-Vereins:
Der BAG-Verein hat mit dem Verlust der BAG seinen Zweck verloren. Allein die BKG zu betreiben, die in enger Kooperation mit der BAG zu sehen sei, mache keinen Sinn. Deshalb habe der Vorstand nur drei Alternativen:
1. Die Auflösung des Vereins
2. Die in der Satzung nicht verankerte Fusion mit dem Börsenverein
3. Feststellung, dass der Vereinszweck entfallen ist und sich der Verein ohne Auflösungsbeschluss der Mitglieder auflöst.
Der Vorstand würde es begrüßen, wenn die Fusion mit dem Börsenverein eine reelle Chance hätte. Dies Fusion hätte positive Faktoren für den BAG-Verein:
1. Es ginge um den Erhalt des Verlustsvortrag, der mittlerweile über fünf Millionen Euro betrage.
2. Das verbleibende Vereinsvermögen ging an den Börsenverein.
3. Die BKG, die Treuhandgelder der Mitglieder verwaltet, würde auf den Börsenverein übergehen.
"Insoweit würden wir eine Fusion extrem begrüßen."
Dazu gehöre aber, dass der Börsenverein auch einen Teil der BAG-Aufgaben mitübernehme, etwa Schulungs-, Seminararbeit. Wir würden uns wünschen, dass sie eine eigenständige Stellung in der Börsenvereinsgruppe hat und einen Beirat, bestehend aus Buchhändlern und Verlegern, paritätisch besetzt.
Das Treuhandvermögen betrage 800000 Euro, das gezeichnete Kapital der BKG-Verwaltungsgesellschaft betrage 400000 Euro (davon 110000 von der BAG).
"Ich kann nicht umhin zu sagen, dass mich das gestrige Szenario genauso kalt erwischt hat wie sie, denn es war dem Börsenverein nicht möglich, den Vorstand des BAG-Vereins einzubinden."
Deshalb ein kurzer Bericht, wie wir die BAG GmbH vorgefunden haben.
Im November 2006 habe man einen Finanzstatus erstellen lassen. Festgestellt worden sei eine Überschuldung, die von der FGM auf die BAG durchgeschlagen habe. Die Überschuldung sei durch MVB und Börsenverein bereinigt worden.
"Wie konnte es sein, dass die Zanolli-Pleite sehr früh war, wir aber erst so spät davon wussten?" Die Testate der Wirtschaftsprüfer und Investoren seien positiv gewesen. Zudem seien die übereigneten Bestände mit einem entsprechenden Gegenwert angesetzt worden. Dies habe sich als Irrtum erwiesen. Bei der Vermarktung der Bestände seien auch die verkäuflichsten Bestände unter Wert abgesetzt worden. Insgesamt seien 14,5 Millionen Euro verloren gegangen. Das Eigenkapital der BAG von fünf Millionen, Fremdmittel und Darlehen von 5,9 Millionen Euro. Der Verkauf der ZMV berge noch ein Restrisiko von 3,5 Millionen Euro.
So bestehe heute aus Sicht des BAG-Vorstands eine Deckungslücke von 3,5 Millionen Euro, die über ein Darlehen der BBG geregelt werden müsste, muss, kann.
Die BAG brauche frisches Eigenkapital von ca. 1,5 Millionen Euro. In der Summe würden jetzt nun fünf Millionen Euro gebraucht.
"Der Börsenverein hat eine richtige Entscheidung getroffen, die BAG weiterzuführen." 90 Prozent habe der Börsenverein für 4,3 Millionen Euro erworben.
"Das Desaster ist natürlich in der Endphase auch ein von uns gemachtes." Die ZMV habe durch die Negativ-Berichterstattung Schaden genommen, sonst hätte ein höherer Verkaufspreis erzielt werden können.
14 Uhr 30
Vorstandsmitglied Andreas Meier übernimmt das Wort
Meier stellt einen Antrag zur Satzungsänderung, dass bei Beschlüssen über die Auflösung des Vereins weniger Stimmen als bisher nötig sein sollen.
Abgestimmt wird darüber, ob der zur Abstimmung stehende Paragraf (16, Absatz 5) von fünf auf drei Prozent geändert werden solle. Bei der Auflösung des Vereins müssten mindestens drei Prozent der Mitglieder anwesend sein. Stimmvertretung werde mitgezählt. Der Antrag wird von den Sortimentern einstimmig angenommen. Der herstellende Buchhandlung nimmt ebenfalls einstimmig an. Die Börsenvereinsvertreter nehmen ebenfalls einstimmig an.
Damit sei der Weg freigemacht für eine Fusion mit dem Börsenverein. "Wir hoffen sehr, dass wir die Zuneigung des Börsenvereins gewinnen können und eine Vernunftsehe führen können."
Der Vortag zieht den Antrag zur Abstimmung über Paragraf 16, Absatz 4 zurück.
"Was Sie uns mit auf den Weg geben könnten, wäre ein Votum zur Fusion. Die Gründe, die eine Fusion sinnvoll machen, habe ich bereits vorgetragen."
Neumann: Wer ist dafür, dass der Vorstand des BAG-Vereins die Fusion mit dem Börsenverein anstrebt? Die Abstimmung ergibt eine überwältigende Mehrheit für Fusionsverhandlungen.
Zum Abschluss spricht Neumann die fristlose Entlassung des ehemaligen BAG-Geschäftsführers Martin Schürmann an. Der Vorstand müsse der Abberufung zustimmen. Der Vorstand nehme die Kündigung mit Unverständnis zur Kenntnis. Der BAG-Vorstand sehe keine Veranlassung für die Entlassung. Gleichwohl werde man dem Mehrheitsgesellschafter nicht im Wege stehen.
15 Uhr
Neumann beendet die außerordentliche Mitgliederversammlung und hofft auf konstruktive Gespräche mit dem Börsenverein.