Sortiment

Drei Buchhandlungen schließen

29. Oktober 2007
Redaktion Börsenblatt
Die Zeiten für Sortimenter werden nicht leichter: Die steigende Konzentration auf dem Buchmarkt, wandelnde demografische Strukturen und Geldmangel geben drei Sortimenter als Gründe an, warum sie in den kommenden Wochen ihre Buchhandlungen schließen werden.
Ingo Rimkus (48) ist mit Leib und Seele Buchhändler und doch schließt er zum 31. Dezember seine 75-quadratmetergroße Allee-Buchhandlung in Bad Pyrmont, in der er hauptsächlich modernes Antiquariat anbietet. "Ich musste die Notbremse ziehen, bevor der Mann mit dem Hammer kommt. Die Schließung liegt nicht unbedingt an der starken Konkurrenz im Umkreis. Das Problem ist eher die fehlende Klientel. In dieser Gegend gibt es sehr viele alte Menschen, die nicht unbedingt gewillt sind, ihr Geld für Bücher auszugeben. Hinzu kommen teure Umbaumaßnahmen am Haus", erklärt Ingo Rimkus. Er führt sein Geschäft allein und ist seit 25 Jahren selbstständig. "Es fällt mir wirklich schwer, die Buchhandlung aufzugeben, aber das Finanzielle stimmt nicht mehr", sagt der Sortimenter. Auch Juliana Allzeit und Petra Knüttel schließen ihre "Knüttel und Allzeit Marktbuchhandlung" in Sternberg aus wirtschaftlichen Günden. Die Entscheidung fiel zwar freiwillig, aber ebenfalls schweren Herzens. "Unsere Buchhandlung ist gut sortiert und verfügt über ein breites allgemeines Sortiment. Das Problem in unserem Ort ist, dass unheimlich viel weggebrochen ist, in Form von Kaufhäusern und einer großen Postfiliale. Außerdem ist hier die Arbeitslosigkeit von 22 Prozent sehr hoch", so die beiden Sortimenterinnen, die ihr Geschäft (60 Quadratmeter) stets zu zweit geführt haben. Zu viele schlechte Voraussetzung, um eine wirtschaftlich stabile Buchhandlung zu führen. Robert Franck, Inhaber des Buchladen an der Herzogbrücke in Kleve, sieht derzeit in der Buchbranche, zumindest in Kleve, kein lukratives Geschäft. Seine Filiale hat den Nachteil, dass sie ein Stück außerhalb der Einkaufszone liegt und somit von vielen potenziellen Kunden nicht wahrgenommen und vergessen wird. "Ich bin nicht pleite, aber der Druck wurde von Jahr zu größer. Auch die Konkurrenz ist seit der Thalia-Eröffnung deutlich gestiegen. Deshalb schließe ich zum Jahresende mein etwa 120-quadratmeter großes Geschäft, in dem wir zu dritt gearbeitet haben", sagt Robert Franck, der jedoch bereits neue Pläne hat, die er noch nicht verraten wollte.