Märchenbuch-Aktion von Amazon

Börsenverein prüft Mitgliedschaft in der Stiftung Lesen

27. September 2019
von Börsenblatt
Der Vorstand des Börsenvereins hat sich anlässlich der Märchenbuchaktion von Amazon und der Stiftung Lesen in einer Sitzung über die weitere Zusammenarbeit mit der Stiftung beraten. Das Ergebnis: Der bis Ende 2021 laufende Vertrag mit der Stiftung soll erfüllt werden − aber bis dahin werde geprüft, ob sich eine Verbesserung der Kooperation erreichen lässt. Der Vorstand spricht von einem "belasteten Verhältnis".

Die Sitzung des Börsenvereins-Vorstands fand am 25. September statt, wenige Tage nach der Märchenbuch-Aktion. Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenveins, sagt in einer Mitteilung zum Ergebnis der Beratungen:

"Deutschland braucht eine strategisch ausgerichtete Leseförderung, die auch vorhandene Institutionen und Initiativen bündelt. Die Märchenbuchaktion der Stiftung Lesen in Kooperation mit Amazon war für uns Anlass, die Arbeit der Stiftung Lesen hinsichtlich Wirkung, Vorgehen und Kooperationspartner zu analysieren. Der Vorstand stellt fest, dass die Art und Weise der Durchführung der Aktion das Verhältnis zur Stiftung Lesen belastet. So ist das Konzept unter Leseförderungsgesichtspunkten zweifelhaft, ebenso wie die nicht erfolgte flächendeckende Einbeziehung des Buchhandels von Anfang an.

Im Sinne einer wirksamen Leseförderung in Deutschland muss sich die Zusammenarbeit von Stiftung Lesen und Börsenverein verbessern. Angesichts der hohen Zahl an Kindern und Jugendlichen, die nicht oder schlecht lesen können, müssen die zentralen Institutionen der Leseförderung erfolgreich zusammenarbeiten.

Für eine weitere Mitgliedschaft im Stifterrat der Stiftung Lesen ist für den Börsenverein Voraussetzung, dass tatsächlich Kooperation im Sinne von Information und Abstimmung stattfindet. Da der aktuelle Vertrag zwischen Börsenverein und Stiftung Lesen bis zum Jahresende 2021 läuft, wird der Verband die verbleibenden zwei Jahre nutzen, um zu prüfen, ob und wie sich eine Verbesserung der Kooperation mit der Stiftung Lesen erreichen lässt.

Wir erwarten von der Stiftung Lesen insbesondere, dass sie die Buchbranche künftig frühzeitig in geplante Bücheraktionen einbezieht und die lesefördernde Kraft des stationären Sortiments nutzt. Daran mangelte es in der Vergangenheit meist. Die Stiftung Lesen hat mehrfach Bücheraktionen durchgeführt, die den stationären Buchhandel nicht mit eingebunden haben, und damit einen wesentlichen Erfolgsfaktor solcher Aktionen ausgeklammert."