Weihnachtstipps der Redaktion

Gehört untern Tannenbaum

20. November 2019
von Börsenblatt
Wenn Kunden etwas Besonderes suchen: Last-Minute-Geschenktipps aus der Börsenblatt-Redaktion.

Sabine Cronau
 
"Wer dem Bauhaus-Jahr 2019 humor- und genussvoll hinterherwinken will, kann das Buch 'Bauschmaus' verschenken, zu dem sich im Herbst ein passendes Memo-Spiel gesellt hat. Fünf Freunde haben berühmte Bauwerke aus Lebensmitteln nachgeformt – der Betrachter darf raten, welche. Zwei Käsestücke werden zur Elbphilharmonie in Hamburg, bunte Haribos und Petersilie zum Hundert­wasserhaus in Wien. Eine witzige Schule des Sehens und (De-)Konstruierens, vor allem aber: ein grandioser Ratespaß."

Katharina Empl u. a.: "Bauschmaus", Memo-Spiel, Prestel, 19 €

Matthias Glatthor
 
"1952 ist dieser Klassiker afroamerikanischer Literatur erschienen, ein Jahr später erhielt Ralph Ellison dafür den National Book Award. Der namenlose Ich-Erzähler, ein Schwarzer, haust in einem Kellerloch in New York – sein Rückzugsort nach vergeblichen Versuchen, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Der 'Unsichtbare', so empfindet er sich, schildert rückblickend seine Odyssee. Mit einem Funken Hoffnung am Ende. Ein grandioses Buch zur Problematik des Rassismus gegen BIPoc (Black, Indigenous and People of Color) in den USA, endlich wieder auf Deutsch. Zählt zu meinen Allzeit-Favoriten."

Ralph Ellison: "Der unsichtbare Mann", übersetzt von Georg Goyert und Hans-Christian Oeser, Aufbau, 680 S., 28 €

Torsten Casimir
 
"Was bleibt vom Gastland Norwegen? Für mich ist es Tomas Espedal, der stille Prosadichter aus Bergen. Sein Erzählen kreist immer um die Liebe und den Tod. So auch in 'Das Jahr', das von der Unbedingtheit der Liebe handelt und von dem Kummer, der sich mit ihr verbindet. Gesetzt ist der Text in Versen, die aber rhythmisch gar keine sind, sondern bloß Zeilen, sparsam durch Punkte gegliedert oder Fragezeichen. Kein Komma. Man treibt diese Zeilen entlang bis ans 196 Seiten ferne, traurig-schöne Ziel."

Tomas Espedal: "Das Jahr", aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel, Matthes & Seitz, 196 S., 22 €

Sabine van Endert
 
"Sophia und Jan sind Mitte 20 und werden Eltern. Statt Karriere bei Daimler zu machen, steckt Sophia nun mit Max fest und reagiert sich als bösartiger Troll in Internetforen ab. Jan absolviert ein Volontariat und bekommt als freier Journalist erst ein Bein auf den Boden, als er sich bei Pegida ein­schleicht und ... Nicht spoilern! Dieser temporeiche Roman behandelt im wahrsten Sinne gegenwärtige Probleme. Auch bewunderns­wert: wie gut Frank Rudkoffsky die Perspektive Sophias gelingt!"

Frank Rudkoffsky: "Fake", Voland & Quist, 236 S., 20 €

Stefan Hauck
 
"In wundervoll poetischen Schwarz-Weiß-Bildern werden Gefühle eines Katers gezeigt: Einsamkeit, Nutzlosigkeit. Es folgt die Flucht aus der Stadt, ein Sommer in der Natur als Befreiung, im Winter Rückkehr und dann die Überraschung: Der Kater wird ersehnt, weil er sich um die Mäuseplage kümmert. Ein behutsames Lehrstück über Akzeptanz und die eigene Rolle im Leben."

Bernard Villiot, Antoine Guilloppé: "Mephisto", Minedition, 28 S., 15 €, ab 10

Jörg Gerschlauer
 
"'Weißt du, was wir getan haben, Lucy? Du und ich? Wir waren ein Leben lang voller Sehnsucht. Ist das nicht absolut schrecklich?' Richard Yates schreibt von Träumen, Sehnsüchten und Ambitionen und erzählt, was wir mit ihnen anrichten – und sie mit uns. Dass dieser Autor wieder­entdeckt wurde, ist ein Geschenk. Geben Sie es weiter."

Richard Yates: "Eine strahlende Zukunft", übersetzt von Thomas Gunkel, DVA, 496 S., 22,99 €

Christina Schulte
 
"Tief in den mikronesischen Dschungel eintauchen, sich Naturvölker, Tiere und Pflanzen vorstellen – und der Unsterblichkeit auf den Fersen sein. Das alles gemeinsam mit dem Arzt Norton Perina – einem genialen Mann oder einem Monster? Packende und detailreiche Entführung in eine andere Welt. Warnung: Dieses Hörbuch macht süchtig und führt beim Autofahren zu Umwegen."

Hanya Yanagihara: "Das Volk der Bäume", gelesen von Gunter Schoß und Matthias Bundschuh, Hörbuch Hamburg, 3 MP3-CDs, 1.075 Min., 25 €

Kai-Uwe Vogt
 
"Weil der legendäre Schwertkämpfer Myamoto Musashi seinen Vater erschlagen hat, glaubt alle Welt auf einmal, dass der Tunichtgut Iwata Rache nehmen wird. Plötzlich steht der Versager im Mittelpunkt, wird umsorgt und regelrecht verehrt. Und so lässt das unvermeidliche Duell auf sich warten ... Genial! Die illustrierte Novelle wurde übrigens von Verlegerin Katja Cassing selbst aus dem Japanischen übersetzt."

Shugoro Yamamoto: "Die Rache", Cass Verlag, 64 S., 20 €

Guido Heyn
 
"Bei diesem Familienspiel muss man durch strategisches Ausspielen von Karten und Ablegen von Spielsteinen drei­dimensionale Korallenriffe kreieren. Mit den dabei ent­standenen Anordnungen der Spielsteine verdient man sich wiederum Punkte, die man zum Gewinnen braucht. Nach ein bis zwei Runden hat man die Regeln verinnerlicht und kann gezielt Riffe bauen. 'Reef' ist ein spannendes, kurzwei­liges Strategiespiel, bei dem auch das schöne Spiel­material beeindruckt – und stand auch auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2019."

Emerson Matsuuchi: "Reef", Next Move Games, Vertrieb über Pegasus, 2 – 4 Spieler, 39,99 €, ab 8

Michael Roesler-Graichen
 
"Arne Rautenberg gehört zu den vielseitigsten, quirligs­ten und einfallsreichsten Lyrikern der Gegenwart. Von der schöpferischen Spann­weite kann man sich in 'permafrost' ein Bild machen. Gedichte von existenzieller Wucht wie 'wenn ich nicht mehr bin' wechseln sich ab mit sprachspielerischen Texten wie 'oh wei wei' oder konkreter Poesie wie 'Silence'. Alltägliche und letzte Dinge treten in diesem Band miteinander in Dialog. Eine fantasieanregende Lektüre für stille Stunden. Zugleich ein poetischer Schutzmantel gegen den Kältehauch der Wirklichkeit.

Arne Rautenberg: "­permafrost", Wunderhorn, 88 S., 20 €