"Argwöhnische Beobachtung ist geboten, weil sich keine Demokratie ein Marktversagen auf diesem Sektor leisten kann" - dieses Zitat von Jürgen Habermas, das der Frankfurter Philosoph im vergangenen Jahr auf die wirtschaftlich schwierige Situation der deutschen Qualitätszeitungen gemünzt hatte, will Honnefelder im gleichen Sinn auf die Buchbranche verlängert wissen.
Als ein Zeichen für erhöhte Aufmerksamkeit mag die erklärte Bildungsoffensive des Verbandsvorstands gedeutet werden. "Das Eintreten für Bildung ist eine kulturelle Botschaft", sagte der Vorsteher vor den im Münchner Literaturhaus versammelten Publikumsverlegern. Die Branche brauche Wissen, Offenheit und Lernfähigkeit, damit sie Leser für Bücher begeistern könne. Hier handele es sich "nicht bloß um Soft Skills, sondern um eine existentielle Frage".
AG-Vorsitzender Joachim Unseld machte sich in seinem Bericht Sorgen um die Tiefe des Bücherangebots. Hintergrund für seine Beunruhigung ist das weitere Fortschreiten der Konzentration im verkaufenden Buchhandel. "Die Ketten verändern - von den Kunden oft gar nicht bemerkt - das öffentliche Bild unseres Buchhandels", diagnostizierte Unseld, "das Verkäufliche wird noch besser verkauft, was aber geschieht künftig mit Titeln im Schatten der Bestseller?", fragte der Verleger sich und seine Kollegen.