Großbritannien

Hachette setzt sich an die Spitze

7. Februar 2008
Redaktion Börsenblatt
Die britischen Verlage gehen mit gemischten Gefühlen ins Neue Jahr. Einerseits geben die Zahlen für 2007 Grund zur Freude, andererseits befürchten die meisten für 2008 ernsthafte wirtschaftliche Probleme.
Die guten Ergebnisse des Weihnachtsgeschäfts verwischen vielen britischen Verlagen den Blick auf einen ansonsten wenig inspirierenden Geschäftsverlauf in den vergangenen zwölf Monaten. Besonders hart dürfte es nach Einschätzung von Beobachtern den Harry-Potter-Verlag Bloomsbury treffen: Hier hat HP7 noch einmal sämtliche Umsatzrekorde gebrochen und dem Unternehmen ein Plus von 140 Prozent beschert. Was im Jahr Eins nach Harry kommt, vermag niemand so recht abzuschätzen. Für die Konkurrenz ist der Abschluss der Serie allerdings eine Wohltat: Sie können zum Business as Usual übergehen und ihre Programm- und Marketingpolitik ohne Rücksicht auf Harry planen. Dabei könnte aber eine allgemein erwartete Abschwächung von Konjunktur und Kaufkraft dafür sorgen, dass keine Bäume in den Himmel wachsen. Seitens der Großen im Markt sind deshalb vorsichtige Stimmen zu hören: Statt steigender Umsätze muss die Kostenschraube enger gedreht werden, um die anspruchsvollen Renditeerwartungen erfüllen zu können, heißt es allerorten. Grundsätzlich aber war 2007 ein Jahr für die großen Fische im Teich, in dem sich der Trend zur Konsolidierung fortsetzte: Marktführer Hachette konnte seinen Umsatz um gut fünf Prozent auf fast 300 Millionen Pfund (400 Mio. Euro) steigern und erreicht einen Marktanteil von mehr als 16 Prozent. Random House, an zweiter Position, musste dagegen Federn lassen und verzeichnete bei einem Minus von 2,5 Prozent nur noch einen Umsatz von 263 Millionen Pfund. Mit weitem Abstand folgt Penguin, das 177 Millionen Pfund umsetzte. Der Blick auf die Marktanteile offenbart die Dramatik der Konzentration im Verlagswesen, wobei auch hier die ganz Großen gewaltiges Übergewicht haben: Die großen Drei erreichen gemeinsam einen Marktanteil 41 Prozent, die Top Ten kommen auf 63 Prozent. Interessantes Detail: Die sieben in der Independent Alliance zusammengeschlossenen Verlage erreichen bei einem Umsatzvolumen von 39,1 Millionen Pfund einen Marktanteil von 2,2 Prozent und stünden im Ranking auf Platz sieben. Umsätze 2007 der größten britischen Verlage 1 Hachette Livre UK* 398,7 Mio. Euro (+ 5,1 %) 2 Random House Group** 351,5 Mio. Euro (- 2,5 %) 3 Penguin 236,6 Mio. Euro (- 0,8 %) 4 HarperCollins 190,4 Mio. Euro (+ 0,6 %) 5 Bloomsbury 99,7 Mio. Euro (+ 140 %) 6 Pan Macmillan*** 81,9 Mio. Euro (+ 12 %) 7 Oxford University Press 44,2 Mio. Euro (+ 0,3 %) 8 Pearson Education 43,1 Mio. Euro (- 4,8 %) 9 Simon & Schuster 35,9 Mio. Euro (+ 12,1 %) 10 Egmont 33,2 Mio. Euro (+ 8,9 %) Independence Alliance 52,2 Mio. Euro (- 5,5 %) * mit Piatkus; ** mit Virgin und BBC Group; *** mit Kingfisher Group Quelle: »The Bookseller«