"Vielleicht sollte Herr Gollhardt mal nach Seckbach kommen"

11. Februar 2008
Redaktion Börsenblatt
"Ich habe den Verdacht, dass der Durchschnitt unserer Azubis nicht repräsentativ ist für den Durchschnitt junger Menschen." Ich würde das Zitat von Heinz Gollhardt noch weiter mit dem Zusatz "und auch nicht für die Mehrheit von uns Azubis" ausbauen!
Zwar lagen Herrn Gollhardt die Ergebnisse der Umfrage schwarz auf weiß vor, trotzdem denke ich, dass diese Ergebnisse nicht als repräsentativ für unsere Branche angesehen werden können. Bestärkt wurde ich in dieser Annahme durch die ungläubigen Blicke meiner Mitazubis hier in Seckbach, als diese vom Ergebnis der Umfrage hörten. Wir sind weder ignorant, noch "konservativer" als unsere Vorgesetzten! Kundenfreundlichkeit ist natürlich das A und O, allerdings spielen Allgemeinwissen (wenn man weiß, dass "Mephisto" nicht von Goethe ist, kann das schon von Vorteil sein!), betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und elektronische Medien im 21. Jahrhundert eine ebenso wichtige Rolle, da sind wir uns alle einig. Vielleicht hat die Mehrheit der Azubis den elektronischen Medien weniger Beachtung geschenkt, weil wir damit aufgewachsen sind, sie für uns nichts besonderes darstellen, ihre Bedienung und Nutzung für uns also selbstverständlich ist? Anders als bei unseren Vorgesetzten, die einer anderen Generation angehören! Vielleicht sollte Herr Gollhardt mal nach Seckbach kommen; er wäre sicher nicht mehr der Meinung, dass Germanistik das "bevorzugte Fach" von Buchhandelsazubis wäre. Und vor allem würde er angehende Buchhändler/innen treffen, denen solch "profane" Dinge wie Lagerumschlagsgeschwindigkeit und Rentabilitätskennziffern durchaus ein Begriff sind!