Fortschrittsbewusst wie die absolute Majorität der Azubis

13. Februar 2008
Redaktion Börsenblatt
Ich bin Buchhändler geworden, weil ich Bücher liebe. Ich Interessiere mich weder für neu Medien, noch kann ich mich für kaufmännische Vorgänge besonders erwärmen.
Doch das ist nur meine private Meinung und - man ist doch professionell - hat wenig bis gar nichts mit meinem Beruf zu tun. Ich erinnere mich an viele verklärte Blicke mit denen ich immer dann bedrängt wurde wenn ich sagte: Ja, ich werde Buchhändler. Oft reagiert mein Gegenüber dann (mit einem romantischen Funkeln in den Augen) indem er/sie sagt: Hach, das wollte ich auch immer werden! Dieser Verzückung des Leihen liegt ein Grundsätzliches Missverständnis zugrunde. Es ist dies das Bild vom verschrobenen Büchernarren dessen Hauptaufgabe darin besteht sich angenehme Lektüre zu Gemüte zu führen (und obendrein dafür bezahlt wird). Die Tatsächlichen Zustände im Buchhandel sehen natürlich ein wenig anders aus! Das Wissen des Buchhändlers ist weit wie das Meer, jedoch nur Zentimeter tief! Er kann mit allen Arten von Menschen aus allen Gesellschaftlichen Schichten kommunizieren, verfügt über Multimediale Fähigkeiten, er recherchiert mit allen nur erdenklichen Mitteln (Telefon, Internet, Fax u.s.w.) und die Mehrzahl von uns ist in der Lage gewaltige Mengen an Informationen dem gemeinen Kunden in verständliche Häppchen zu verpacken. Ich darf also behaupten privat bin ich ein Anachronismus, beruflich jedoch so Fortschrittsbewusst wie die absolute Majorität der Azubis!