Schulbuch

Private Schulbuchausgaben rückläufig

15. Februar 2008
Redaktion Börsenblatt
Der Umsatz mit Schulbüchern und Bildungssoftware in den allgemein und berufsbildenden Schulen war nach Berechnungen des Branchenverbande VdS Bildungsmedien in Frankfurt am Main 2007 um ein Prozent rückläufig (Branchenumsatz ca. 350 Millionen Euro).
Ausschlaggebend dafür sei der Rückgang der Schulbuchausgaben von Eltern und Schülern um fast vier Prozent gewesen. Die öffentlichen Ausgaben seien dagegen zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder angestiegen -allerdings nur um ca. zwei Prozent. Ebenfalls leicht rückläufig sei der Umsatz mit Bildungsmedien für das Sprachenlernen im Bereich der Erwachsenenbildung gewesen (Branchenumsatz rund 80 Millionen Euro). Hauptursache für dieses Minus sei der Umsatzrückgang bei Büchern und Medien für „Deutsch als Fremdsprache“, v. a. bei den staatlich verordneten „Integrationskursen“. Positiv sei dagegen der Umsatz mit Lernhilfen und Materialien zur Prüfungsvorbereitung gewesen. Der Verlagsumsatz mit diesen Medien, die von Schülern und Eltern freiwillig gekauft werden, stieg laut VdS 2007 um fünf Prozent auf 52,5 Millionen Euro. Der Umsatz mit Lern- und Unterrichtssoftware stagnierte dagegen auch 2007 und liegt bei nur 25 Millionen Euro oder nur rund fünf Prozent des Gesamtbranchenumsatzes. Lern- und Unterrichtssoftware für die Schulen macht davon vernachläs­sigbare sieben bis zehn Millionen Euro aus (1998 waren dies noch rund 20 Millionen Euro). Der Gesamtumsatz der Bildungsmedienbranche lag 2007 bei 490 bis 500 Millionen Euro. "Der Rückgang bei den privaten Schulbuchausgaben trifft die Branche unerwartet, da die Nachfrage nach neuen Schulbüchern wegen zahlreicher Bildungsreformen und neuer Lehrpläne eigentlich hätte ansteigen müssen", so der Branchenverband VdS Bildungsmedien. Die verschiedenen Regelungen der Lernmittelfreiheit in den Bundesländern sehen vor, dass bundesweit betrachtet mittlerweile mehr Schulbücher von den Eltern als vom Staat gekauft werden müssen. Den Rückgang der Privatausgaben in 2007 erklärt der Schulbuchverlegerverband auch damit, dass die Lernmittelfreiheit zum Profilierungsthema der politischen Parteien gemacht wurde. „Mit völlig übertriebenen Ausgabenzahlen machen die Parteien mit dem Thema Meinung und erzeugen so in den Schulen ein Klima, das dazu führt, den vorgeschriebenen Elternanteil beim Schulbuchkauf nicht einzufordern und stattdessen auf eine Schulbucherneuerung zu verzichten“, erläutert VdS-Geschäftsführer Andreas Baer die Situation.