Dichter starb mit 87 Jahren

Trauer um Ror Wolf

18. Februar 2020
von Börsenblatt
Der Schriftsteller, Lyriker und Rundfunkautor Ror Wolf ist am 17. Februar im Alter von 87 Jahren nach langer Krankheit gestorben, wie der Schöffling Verlag mitteilt.

Ror Wolf wurde 1932 in Saalfeld/Thüringen als Richard Georg Wolf geboren. Nach dem Abitur verließ er 1953 die DDR. In Westberlin und später in Stuttgart arbeitete er als Straßenbauarbeiter, Zeitschriftenvertreter, Druckereihilfsarbeiter und Angestellter einer Werbeagentur. Von 1954 bis 1961 studierte er Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main, Hamburg und wieder in Frankfurt (unter anderem bei Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Walter Höllerer). Seinen Lebensunterhalt verdiente er in dieser Zeit als Mitarbeiter verschiedener Marktforschungsinstitute.
 
Ab 1957 veröffentlichte er in der Frankfurter Studentenzeitung Diskus Prosa, Gedichte, Bildcollagen, Aufsätze und Kritiken. Von 1959 bis 1963 leitete er das Feuilleton des Diskus. Von 1961 bis 1963 war er Literaturredakteur beim Hessischen Rundfunk und verantwortlich für das Studio für neue Literatur. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller. Er verfasste neben Lyrik und Prosa auch Hörspiele und Radio-Collagen und machte sich auch mit seinen Bildcollagen einen Namen. Sein gesamtes Werk ist vom Spiel mit der Groteske geprägt.
 
Ror Wolfs Werk wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt 2016 mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes Baden-Württemberg und 2018 mit dem Rainer-Malkowski-Preis.

Ror Wolfs Bücher sind überwiegend von Schöffling verlegt worden, die Ausgabe seiner Werke bei Schöffling wird fortgesetzt (für Anfang 2021 sind fünf neue Bände angekündigt).