Salon du Livre

Araber bleiben Paris fern

12. März 2008
Redaktion Börsenblatt
Zur Pariser Buchmesse (14. bis 19. März) werden 1.200 Verleger, 3.000 Autoren und 185.000 Besucher erwartet – nicht zuletzt angelockt von der Polemik um den Ehrengast Israel, auf dessen Einladung die arabischen Länder mit einem Boykottaufruf reagierten.
Ihr Vorwurf: Die Einladung feiere den 60. Jahrestag der Gründung Israels. Nicht nur Schriftstellerverbände und Verleger, sondern auch staatliche Vertreter wie das libanesische Kulturministerium boykottieren die Veranstaltung. Die Stände der algerischen, marokkanischen, tunesischen und libanesischen Verlage bleiben unbesetzt. Iran, Jemen und Saudi-Arabien haben abgesagt. Unter den arabischen Schriftsteller ist der Boykott heftig umstritten. Nicht wenige wollen erscheinen, darunter Youessef Jebri, Maïssa Bey und der couragierte Boualem Sansal, der bereits wegen seines aufsehenerregender Romans „Das Dorf des Deutschen“ in seiner Heimat angefeindet wird. Aus Israel sind 39 Autoren angekündigt, darunter Amos Oz, David Grossman und Abraham Yehoshua. Haaretz-Literaturchef Benny Ziffer fordert allerdings auch einen Boykott, unter anderem aus Protest gegen die damit verbundene „Propaganda“ der israelischen Regierung.