Mein geheimes Tagebuch?

13. März 2008
Redaktion Börsenblatt
Blogs bieten Platz für persönliche Erinnerungen an das vollbrachte Tagwerk, Anekdötchen auf dem Gemeinschaftsbüro der Teilzeitmitarbeiterinnen im Buchhaltungs- und Schreibbüro Rukzio an der Eckenfelderstraße 17 und die tagesaktuellen Ereignisse von Fußballern der Regionallige, stolzen Vätern in spe die ab der ersten Schwangerschaftswoche das Bauchwachstum ihrer Frau dokumentieren und alternden Schlagerstars die Ihre Tingeltour-Eroberungen nach geographischen und terminologischen Gesichtspunkten sortiert ihrer schrumpfenden Fangemeinde präsentieren wollen.
Private goes Public [PgP] sind die derzeit meisten der im Internet auffindbaren Blogs und ebenso spezifisch wie ihre Themen sind auch ihre Nutzer- das heißt Lesergruppen - und spezifisch heißt in der Regel KLEIN. Wie macht mans also richtig? Die Blogs von wissenschaftlichen Instituten, Universitäten und deren Fakultäten erklären sich von selbst - der Nutzerkreis ist im Wesentlichen definiert, die Inhalte auf deren Bedürfnisse abgestimmt, ein gemeinsamer Kodex des Kommentierens - also des "Frage- und Antwortspieles - ist vorhanden und eine Werbewirksamkeit ist weder angestrebt noch notwendig - SgP: Science goes Public. An welcher Stelle genau kommt nun der Punkt der uns erklärt, was das Bloggen auf der Buchmesse verloren hat? Nun, was passiert wenn ein Krimiautor einen Blog betreibt und sein neuestes Machwerk vorstellt, seinen Lesern Fragen stellt, welchen Tod sie der ein oder anderen Figur wünschen würden und eventuell sogar passagen des gemeinsamen kreativen Schreibens Eizug in den Roman erhalten? Genau - alle die mitmachen freuen sich, wenn ihr Vorschlag ins Buch kommt, erzählen es ihren Freunden und verschenken das Buch mit stolzem Grinsen - nachdem sie es selbst 5 mal gekauft haben und sich bei der [im Blog angekündigten!!] Autorenlesung signieren ließen - um dort dann die letzten drei Exemplare der frührene Werke ihres neuen oder alten Lieblings zu kaufen. Auch Zeitungsredaktionen die ihre Leserschaft teilhaben lassen am Entstehungsprozess von Nachrichten, die eine direkte Kommunikation und damit Diskussion forcieren, binden damit nachweislich ihre Leser, verstärken damit den heute immer wichtigeren Eindruck von Exklusivität und Zukunftsorientiertheit, sie schaffen gleichzeitig Vertrauen und eine Atmosphäre der Offenhei. Und das Allergrößte: sie sind ansteckend! Schicken sie die Suchmaschine ihres Vertrauens mal mit den BEgriffen "Blog" und "Verlag" oder "Blog" und "Autor" auf den Weg - Erstaunliches wird sich auftun!