Verlage

„Loslesen“

14. März 2008
Redaktion Börsenblatt
Der neue Klett Kinderbuch Verlag startet im Frühjahr 2009 – und bietet auf der Leipziger Buchmesse erste Blicke in die „Werkstatt“.
Zugegeben, ein wenig ungewöhnlich ist es schon, die angekündigte Geburt eines neuen Kinderbuchverlags auf den Messestand der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) zu verlegen. Aber auch konsequent, wie der Grafiker und Illustrator Thomas M. Müller, Leiter der Fachklasse Illustration an der HGB, zu Beginn einer kleinen Ausstellung erläuterte. Die spannende Mini-Exposition dokumentiert ein gemeinsames Projekt der angehenden Leipziger Illustratoren und Systemdesigner mit dem neu gegründeten Klett Kinderbuchverlag, der in Regie der ehemaligen FAZ-Kinderbuch-Redakteurin Monika Osberghaus im Frühjahr 2009 an den Start gehen wird. Im Herbstsemester waren die HGB-Studenten eingeladen, Vorschläge für das äußere Erscheinungsbild des Verlags zu erarbeiten und mögliche Logo- und Buchgestaltungsideen zu entwickeln. Die jungen Künstlerinnen und Künstler hatten alle Freiheiten, „kalkulatorische Erwägungen und vermeintliche Käufer-Erwartungen“, so Müller, „spielten keine Rolle“. Was nun am HGB-Stand zu entdecken ist, ist in der Fachsprache der Fischer der „Beifang“ dieses Kreativ-Pools: Arbeiten, die überraschen: Schräg, unniedlich, unkonventionell, provozierend, nicht immer praktikabel, aber hoch interessant. Bleiben wird der Slogan „Loslesen“ – das werden große und kleine Kinderbuchfreunde aber erst in einem Jahr können. Der Klett Kinderbuch Verlag, der im Süden der Messestadt eben ein neues Domizil gefunden hat, wird 2009 mit 10 bis 12 Titeln starten, die zum Teil in Reihen versammelt sind. „Lizenzen“, so Osberghaus, „wird es nicht geben; alles ist im eigenen Haus ausgedacht und angeregt worden“. Fast alle Illustratoren kommen aus Leipzig, auch bei den Autoren setzt Klett nicht auf die üblichen Verdächtigen. „Ich möchte Bücher gegen den Trend machen“, erläutert Osberghaus, „Bücher die alltagstauglich sind“. Mit Sicherheit keine Fantasy-Serien, keine „rosaroten Mädchenbücher“ – eher Bücher, die auch um „Dreck, Quatsch, Brutalität, Drama und Gefühl“ keinen Bogen machen. Voll das Leben? Die Neu-Leipzigerin Monika Osberghaus hat sich einiges vorgenommen: „Ich möchte woanders hin aufbrechen – und hoffe, dass die Kinder mitgehen.“ Messestand der HGB: Halle 3, Stand G 404