Corona-Krise: Offener Brief an Bayerns Ministerpräsidenten

"Bücher gehören zum täglichen Grundbedarf"

16. April 2020
von Börsenblatt
In einem Offenen Brief bittet Verlagsvertreter Mario Max den bayerischen Ministerpräsidenten, die Entscheidung zu überdenken, nach der Buchhandlungen erst ab 27. April geöffnet werden dürfen – Gartencenter und Baumärkte hingegen schon eine Woche früher.

Der offene Brief im Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Dr. Söder,

ich kann meine Enttäuschung über den bayerischen Sonderweg nicht verhehlen. Und ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen, weshalb Buchhandlungen ein größeres Ansteckungs-Risiko bergen sollten, als Bau- und Gartenmärkte. In diesen milden Frühlingstagen wird es geradezu einen „run“ auf diese  – in der Regel mehr als 800 m² großen – Geschäfte geben. Die Einhaltung der Abstands-Gebote und Bereitstellung von Hygiene-Zubehör dürfte die Betreiber dieser Märkte vor allergrößte Herausforderungen stellen – denken Sie nur an die Situation unmittelbar nach Schließung der Einzelhandels-Flächen, als eben diese Bau- und Gartenmärkte noch geöffnet waren. Aber offenbar hat die BayWa hervorragende Lobby-Arbeit geleistet.

Dass Bücher zum täglichen Grundbedarf auch weiter Teile der bayerischen Bevölkerung gehören und die meisten Marktteilnehmer kleinere Verkaufsflächen bewirtschaften, ist über die Stellungnahmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und insbesondere des Bayerischen Landesverbandes bekannt gemacht worden. Die Umsetzung von Abstands- und Hygiene-Standards sollte dort räumlich und beim zu erwartenden Andrang der Kunden und deren Verständigkeit darstellbar sein.

Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidung im Hinblick auf den Buchhandel in Bayern im Besonderen, aber auf den Einzelhandel insgesamt noch einmal.

Mit den besten Grüßen,

Mario Max

 

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