Nachruf

Zum Tod von Franz Scharetzer

14. April 2008
Redaktion Börsenblatt
Franz Scharetzer, früher kaufmännischer Leiter und Prokurist im Österreichischen Bundesverlag, Esslinger Verlag J.F. Schreiber, Geschäftsführer des Franz Deuticke Verlags und des Österreichischen Gewerbeverlags, ist, wie erst jetzt bekannt wurde, am 4. April im Alter von 69 Jahren gestorben.
1975 wurde unter seiner Leitung die ÖBV-Buchauslieferung (heute „Medienlogistik Pichler - ÖBZ“) in Wiener Neudorf erbaut und stand bis 1990 unter seiner alleinigen Führung. Branchenkollegen in Deutschland und Österreich kennen ihn nicht zuletzt durch sein Engagement rund um das Verzeichnis lieferbarer Bücher: Scharetzer half dabei, das VLB auch für die Anforderungen in Österreich zu rüsten, und machte sich für den flächendeckenden Einsatz dort stark. Als das Verzeichnis Lieferbarer Bücher vom Börsenverein und der Buchhändlervereinigung des Deutschen Buchhandels auf CD-ROM angeboten wurde, war die Grundlage für das erste österreichische elektronische Bestellsystem im Buchhandel geschaffen. Franz Scharetzer war von Anfang an in die Entwicklung des VLB in Deutschland eingebunden und konnte so bewirken, dass die österreichischen Belange mitberücksichtigt wurden. Neben seiner Arbeit beim Bundesverlag gründete er 1987 das Unternehmen Köbu Data - Grundlage für das erste elektronische Bestellsystem im österreichischen Buchhandel. Er erkannte damals die Zeichen der Zeit. PCs waren bereits für kleinere Buchhandlungen erschwinglich, Telebox Austria konnte die nötige Infrastruktur bereitstellen und unsere Schweizer Kollegen von Comelivres hatten schon ein System, mit dem man Buchbestellungen elektronisch abwickeln konnte. 2000 zog sich Franz Scharetzer aus dem aktiven Betrieb bei ÖBV zurück, 2003 bei KÖBU Data. Trotz seines Ruhestandes stand er noch jahrelang mit Rat und Tat hilfreich zur Seite. 2003 wurde Franz Scharetzer aufgrund seiner Verdienste für den österreichischen Buchhandel mit der Ehrennadel des österreichischen Buchhandels ausgezeichnet.