Für Beltz, Kohlhammer, Reclam oder den Münchner C.H.Beck Verlag ist die Drucksparte ein wichtiges wirtschaftliches Standbein, vor allem durch die Akquisition von Fremdaufträgen. Das Geschäft steht jedoch unter hohem Kostendruck. Am stagnierenden Markt dominieren konzerneigene Großdruckereien. Es mangelt an Aufträgen, die Preise verfallen. Lesen Sie dazu auch den Artikel "Alles in Heimarbeit" im aktuellen BÖRSENBLATT, das heute erscheint.
Was spricht dafür, dass Verlage am Druckgeschäft festhalten?
Saßnink: Zu Verlagen gehörende Druckereien können sich auf die Besonderheiten des Verlags spezialisieren. So spielen beim Verlag C.H. Beck zum Beispiel die Themen Dünndruck und Loseblattverarbeitung eine große Rolle, die unsere eigene Druckerei besonders gut beherrscht.
Darüber hinaus ist für unser Haus das Thema Electronic Publishing sehr bedeutsam: Das zentrale Datenhandling im eigenen Haus zu haben, ist für uns sehr wichtig. Des weiteren kann der Maschinenpark auf Spezialformate des Verlags optimiert werden. Insgesamt ist man weitgehend unabhängig von den jeweiligen Gegebenheiten des Marktes.
Wo liegen die Risiken?
Saßnink: Wird die eigene Druckerei als "Hausdruckerei" geführt, ist sie oft abgekoppelt vom Markt mit den Folgen, dass Rationalisierungen zu langsam realisiert werden, das Kostengefüge zu hoch ist und damit auch die Verlagskalkulation in eine Schieflage gerät. Gegenstrategie: Die eigene Druckerei muss in hohem Umfang Fremdaufträge akquirieren, der Verlag kann und soll Aufträge an andere technische Betriebe vergeben.
Welche Folgen hat der Preiskampf für diese Druckereien?
Saßnink: Die Druckerei kann durch den Preiskampf zu einem wirtschaftlichen Grenzbetrieb werden; für den Verlag gibt es Entscheidungssituationen, trotz günstigerer Marktpreise, die eigene Druckerei bevorzugen zu müssen, um unausgelastete Kapazitäten zu vermeiden.
Interview: Volkhard Bode