Sortiment

Intensiver Dialog mit Studenten und Dozenten

6. Mai 2008
Redaktion Börsenblatt
Der Studentenmarkt der Zukunft steht heute Vormittag im Fokus der AWS-Jahrestagung in Fulda. Referenten von Universitäten und Verlagen beleuchten die Spezies Student, deren Lernverhalten sich durch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge sowie durch die Einführung der Studiengebühren geändert hat.
„Rund 40 Euro pro Monat haben die Studenten in Hessen für Lernmittel zur Verfügung“, rechnetet Sonja Hock vom Institut für Humangeographie an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt vor. Darin enthalten seien aber auch Schreibmaterial sowie das Budget fürs Fotokopieren. „In vielen Bereichen werden Bücher zunehmend ersetzt durch wissenschaftliche Aufsätze, Reader, Skripten oder Internet-Quellen“, so Hock weiter. Zudem hätten Bücher für viele Studenten nicht mehr den Wert, den sie für frühere Generationen gehabt hätten. Auch die finanzielle Situation trage dazu bei, dass der akademische Nachwuchs auf andere Lernmittel als Bücher zurückgreife. Auf diese Veränderungen zu reagieren, ist für die Verlage ein Muss, sagt Sybille Böhler vom Erich Schmidt Verlag in Berlin. Ihr Unternehmen hätte beispielsweise Umfragen bei Studenten durchgeführt, Lehrbücher neu strukturiert, interaktive Lehrangebote geschaffen sowie neue Produktformen, etwa USB-Sticks, eingeführt. Auch für den Buchhandel sieht Böhler Handlungsbedarf angesichts der veränderten Rahmenbedingungen. Die Fachbuchhändler sollten eine Kompetenz-Initiative starten, um zu unterstreichen, dass sie der erste Ansprechpartner in Sachen Lehr- und Fachbücher sind. Dazu gehöre es, das Lieferangebot stärker zu visualisieren und das Motto „Ihr Buch ist schon hier“ deutlich zu unterstreichen. Auch die Attraktivität des Ladengeschäfts müsste mancherorts überdacht werden. „Die Einrichtung eines Coffee-Shops oder von Internet-Plätzen“ kann die Studentenfrequenz in einer Buchhandlung steigern“, so Böhler. Michael Lechler (Springer) hingegen sieht in dem „vielerorts beklagten Rückgang der Lehrbuch-Umsätze eher eine Umlagerung zu Online-Händlern“. Auch das Thema E-Book dürfe nicht vernachlässigt werden. „E-Book-Angebote haben bisher ihren Umsatz stets steigern können“, so Lechlers Feststellung. Und neue Hardware werde E-Books für den Einzelnutzer künftig noch attraktiver machen. Die Tagung der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Sortiments- und Fachbuchhandlungen, zu der 128 Buchhändler, Verleger und Zwischenbuchhändler nach Fulda gereist sind, dauert noch bis morgen Nachmittag.