Wie viele Bände soll die »Bibliothek Verbrannter Bücher« umfassen?
Olms: Ursprünglich sollten es 300 Bände werden, dies wäre aber nur mit angemessener Unterstützung möglich gewesen. Immerhin hätte das Projekt einschließlich eines Regals zwischen fünf und sechs Millionen Euro gekostet. Leider hatte sich die Kulturstiftung des Bundes für nicht zuständig erklärt und uns an die KulturStiftung der Länder verwiesen, die sich hier spontan ideell eingebracht hat, aber in Anbetracht der Höhe der erforderlichen Summen resignieren musste. Jetzt wollen wir 120 Bände bringen.
Wer war für die Titelauswahl verantwortlich?
Olms: Ein wissenschaftlicher Beirat mit neun Historikern und Kultur- und Literaturwissenschaftlern der Universitäten in Potsdam und Berlin unter der Leitung von Prof. Julius H. Schoeps, dem Leiter des Moses Mendelssohn Zentrums für Europäisch-Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Als Grundlage für die Auswahl der Titel dienen die Schwarzen Listen, die am 16. Mai 1933 im »Börsenblatt« veröffentlicht wurden, sowie die »Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" vom Oktober 1935. Das Zentrum ist auch der Herausgeber der Bibliothek, und dort wurde ein zweijähriges Forschungsprojekt abgeschlossen, dessen Ergebnis als Dokumentationsband »Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933« mit den ersten zehn Bänden ausgeliefert wird.
In welchem Rhythmus erscheinen die restlichen 110 Bände?
Olms: Sie werden, nach Schluss der Subskription, auf einen Schlag herauskommen, wahrscheinlich bereits im Frühjahr 2009. Wir haben uns entschieden, sie als »Paket« von der VVA ausliefern zu lassen. Die Kultusministerien der Länder sind behilflich, die Kassette mit den ersten 10 Bänden, die an die Schulen verschenkt werden soll, zu verteilen.
Wie viele Schulen werden die »Bibliothek Verbrannter Bücher« bekommen?
Olms: Dank der Unterstützung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung, Deutsche Bank Stiftung, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Klosterkammer Hannover, Berthold Leibinger Stiftung, Moses Mendelssohn Stiftung, Albert und Barbara von Metzler-Stiftung, Friedrich von Metzler, Friedrich-Naumann Stiftung für die Freiheit und die Zeit-Stiftung wird der größte Teil der 4000 zum Abitur führenden Schulen die »Bibliothek« geschenkt bekommen. Der Schuber mit den ersten 10 Bänden wird in den nächsten Wochen ausgeliefert.
Wie hoch wird die Auflage sein?
Olms: Die Auflagenhöhe der Geschenkkassette, einschließlich der Quote für den Buchhandel, beläuft sich auf 5000 Exemplare. Die Höhe der Auflage für die restlichen 110 Bände hängt von der Anzahl der eingehenden Subskriptionen ab. Bis 31. Dezember kostet die zehnbändige Kassette 84 Euro, dann 99 Euro. Die 110-bändige »Bibliothek Verbrannter Bücher«, also die notwendige Ergänzung, kostet 999 Euro im Subskriptionspreis bis zum 31. März 2009, später 1.280 Euro. Der Einzelbandpreis soll 9,80 Euro betragen. Der Vorzugspreis 8,40 Euro wird nur erreicht bei der Abnahme der 10 Bände.
8,40 Euro pro Band ist nicht gerade viel. Wie rechnet sich das?
Olms: Wir haben zugegebenermaßen äußerst knapp kalkuliert und hoffen, dass der Buchhandel sich für die »Bibliothek« entsprechend einsetzt. Der Einsatz lohnt sich und mit der Höhe der Auflage steigen auch die Rabatte. Und wir hoffen noch auf Unterstützung und sind in Gesprächen mit Stiftungen.