Aufbau Verlag

"Werden Sie uns auch die Nutzung des Namens verbieten?"

2. Juni 2008
Redaktion Börsenblatt
Wie berichtet, wurde für den Aufbau Verlag am vergangenen Freitag Insolvenz beantragt. Die beiden Aufbau-Geschäftsführer Tom Erben und René Strien wollen am heutigen Montag an die Öffentlichkeit gehen und gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter mitteilen, wie es mit dem Verlag weitergeht. In einem Offenen Brief, den die "Süddeutsche Zeitung" heute abdruckt, klagt Strien Lunkewitz an:
"Nicht das viele Geld, das Sie in den Verlag gesteckt haben, machte Sie schließlich zum Verleger. Das machte Sie höchstens zum Investor - zu einem schlechten obendrein, weil Sie aus der rechtlichen Unsicherheit heraus beschlossen, nicht in kaufmännisch vernünftiger Weise zu investieren, sondern immer nur das nachzuschießen, was unvermeidbar war. Wie teuer diese Methode über siebzehn Jahre wurde, wissen Sie selbst am besten", heißt es darin. Wie jeder gute Verlag sei Aufbau ein "unersetzlicher Organismus aus Tradition und Gegenwart, der lebt und atmet dank seiner Mitarbeiter (deren Schicksal Ihnen egal ist), seiner Autoren (deren Ideen Sie zu verbreiten versprachen), seiner Partner (deren tätige Solidarität Sie gefordert, bekommen und missbraucht haben), seiner journalistischen Begleiter (deren Engagement Sie zu Ihrer Gewinnmaximierung zu nutzen trachten) und vor allem seiner Leser, denen Sie etwas wegnehmen wollen, das viele von ihnen als wesentlich empfinden." "Die Verlagsräume haben Sie uns ja bereits fristlos zu kündigen versucht; was kommt als nächstes? Werden Sie uns die Nutzung des Namens "Aufbau" für das, was im realen Leben und nicht in Ihrer juristischen Phantasiewelt den Aufbau Verlag darstellt, zu untersagen versuchen?", fragt Strien in dem Schreiben.