Recht

Europäischer Versteigererverband fordert Änderungen beim Folgerecht

17. Juli 2008
von Börsenblatt
Der Europäische Versteigererverband (EFA) hat auf seiner Jahresversammlung in Brüssel erneut Carl-Gustaf Petersén, Stockholm, zum Präsidenten, und Henrik Hanstein, Köln, sowie Sonia Farsetti, Florenz, zu Vize-Präsidenten gewählt.
Der Verband, der 1975 gegründet wurde, habe über viele Jahre erfolgreich für eine Harmonisierung des Folgerechts in der EU gekämpft, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Harmonisierung habe zwar zu besseren Wettbewerbsbedingungen geführt; EFA-Mitglieder beklagten aber, dass der ursprünglich beabsichtige Effekt, die Künstler an der Wertsteigerung beim Wiederverkauf zu beteiligen, nicht wie erwartet erfolge, da, wie zum Beispiel in Frankreich erkennbar, etwa 70 Prozent der dortigen Folgerechtseinnahmen an nur fünf Künstlererben beziehungsweise -familien gingen. Deswegen stoße eine Initiative aus Großbritannien auf zunehmendes Verständnis, das Folgerecht nur auf lebende Künstler zu begrenzen, wie es derzeit in Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Österreich praktiziert werde. Frankreich wolle diese Initiative während seiner EU-Präsidentschaft aufgreifen und unterstützen. Mit einem solchen Schritt würden nach EFA-Ansicht auch Wettbewerbsnachteile gegenüber Ländern wir den USA und der Schweiz ausgeglichen. Mit Sorge sieht der Verband auch die Entwicklung der 'Kulturbürokratie', wie sie zum Beispiel durch die Unterzeichnung der UNESCO-Konvention in vielen Staaten entstanden sei. Ausfuhr und Einfuhr von europäischem Kulturgut aus der EU sei mittlerweile weitgehend genehmigungspflichtig geworden. Hier ruft der Verband zur sorgfältigen Beachtung der neuen Regeln aller am Kunstmarkt Beteiligten auf. Die gültigen Genehmigungs-Wertgrenzen, die sich weitgehend mit denen des europäischen Kulturgüterschutzabkommens deckten, hält der Verband allerdings für zu niedrig. EFA-Vizepräsident Henrik R. Hanstein ist geschäftsführender Gesellschafter des Kunsthauses Lempertz in Köln und Mitinhaber des Kölner Buch- und Grafikauktionshauses Venator & Hanstein; er ist außerdem persönliches Mitglied des Verbands Deutscher Antiquare.