Wie ist die missliche Lage entstanden?
Kiepert: Wir hatten mit dem Insolvenzverwalter des zwangsversteigerten Hauses, in dem wir seit langem eine 200 Quadratmeter große Fläche auf zwei Etagen haben, einen Zwischenmietvertrag. Das gab uns Sicherheit. Nun kam ein neuer Eigentümer und will plötzlich aus dem Haus ein Hotel machen. Deshalb wurde uns schon zum 31.Oktober gekündigt.
Starick: Der reguläre Mietvertrag war schon 2007 abgelaufen, konnte aber stillschweigend weiter genutzt werden. Wir sind seit zwölf Jahren sehr gern an diesem Standort und haben in der letzten Zeit sogar ziemlich nervige Bauarbeiten durchstanden. Die neue Gewerbemiete liegt aber so hoch, dass sie unsere Möglichkeiten sprengt. Hauseigentümer im Umfeld zur Schönhauser Allee fordern bis zu 20 Euro pro Quadratmeter als Gewerbemiete - Tendenz steigend. Das ist völlig unrealistisch.
Was sind für Sie die Konsequenzen?
Kiepert: Wir suchen nach einer neuen bezahlbaren Fläche in der Innenstadt, lassen uns aber nicht unter Druck setzen. Auch wenn wir zunächst vielleicht mit einem Zwischenlager arbeiten müssen, der Geschäftsbetrieb soll weitergehen. Wir haben ein Finanzierungskonzept, bei dem die Mitarbeiter beteiligt sind, es wurde also keine Kündigung ausgesprochen. Die Fachbuchhandlung Schropp soll nicht nur weiter bestehen, wir hoffen, uns auch in der Lage verbessern zu können.
Starick: Wir haben vorsorglich allen Mitarbeitern gekündigt, suchen aber intensiv nach einer Ladenfläche in der Umgebung des Rosenthaler Platzes, weil hier unsere Stammkundschaft ist.
Frau Kiepert, sehen Sie Chancen, sich in Innenstadtlage zu verbessern?
Kiepert: Das ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Allein in der Potsdamer Straße gibt es viele Leerstände. Wir waren bisher in 1B-Lage, sind aber als Reisebuchhandlung in der ganzen Stadt bekannt. Wenn wir aufsteigen, müssen wir das durch mehr Umsatz erwirtschaften. Wir wollen gesehen werden, verkehrsmäßig günstig liegen, brauchen hohe Kundenfrequenz eine Lage mit Zukunft. Ich sehe durchaus Chancen, etwas zu verbessern.
Frau Starick, welche Kompromisse wären denkbar, um am Standort zu bleiben?
Starick: Viele unserer Kunden bestärken uns, hier zu bleiben, und wir wollen auch alle Möglichkeiten nutzen. Wir prüfen gerade, ob wir vielleicht zusätzlich ein Café in die Buchhandlung holen. Das würde die Hälfte der Fläche einnehmen und die Lage verbessern. Oder es gibt eine andere Lösung in der Nähe, ich gebe die Hoffnung nicht auf