Unabhängige Verlage

Mayersche ist zufrieden mit dem Independent Day

10. September 2008
Redaktion Börsenblatt
120 Mitarbeiter aus 99 unabhängigen Verlagen sind gestern ins Forum M der Mayerschen Buchhandlung nach Aachen gekommen, um hinter die Kulissen des Filialisten zu schauen. Hauptziel der Tagung war es, sich gegenseitig besser kennenzulernen.
So sollten zum Beispiel Grundlagen für eine effiziente und beiderseitige Vertriebskommunikation geschaffen werden. „Die Verlage sind mit der Absicht zu uns gekommen, mit ihrem Verlagsprogramm mehr Umsatz im Buchhandel zu machen“, sagte Michael Wieser, Geschäftsführer der Mayerschen, der den Tag moderiert hat. „Um die Blackbox Mayersche für die Independents zu öffnen, werden wir künftig unsere Abverkaufszahlen zur Verfügung stellen – bis in jede einzelne Filiale hinein“, kündigte Wieser an. Außerdem hat der Filialist darüber informiert, wie die drei Hauptbereiche Einkauf, Verkauf und Vertrieb strukturiert sind. In Richtung der Independents hat das Aachener Familienunternehmen den Wunsch geäußert, dass die Verlage ihre Kommunikation bündeln sollten. „Derzeit bekommen wir per E-Mail völlig unstrukturierte Informationen von den Verlagen und haben deshalb zum Beispiel alle Newsletter abbestellt“. Anya Schutzbach, Geschäftsführerin von WeissBooks, hat in Aachen vorgeschlagen, dass alle Spitzentitel der kleinen Verlage in einer Vorschau gebündelt werden müssten. Ziel sollte es sein, eine Task Force der Independents zu etablieren, die etwa in den Bereichen Werbung und Vertrieb zusammenarbeitet. Das Thema Konditionen kam beim Independent Day dagegen nur kurz auf den Tisch. Jochen Mende, Geschäftsführer von Prolit, wies darauf hin, dass die Verlagsauslieferung einen Key Accounter für alle unabhängigen Verlage installieren will. Dieser Ansatz stieß bei der Mayerschen auf große Zustimmung. „Die Erwartungshaltung der Independents an den heutigen Tag war sehr hoch“, betonte Wieser. Als Hausaufgabe hat sich die Mayersche nun gestellt, 30 bis 50 interessante Independent-Verlage auszumachen, auf die sich der Filialist besonders konzentrieren will. Ein erste Maßnahme, die die Verlage in ein besseres Licht rücken soll, wurde heute bereits vorgestellt: Unter dem Logo Buch Schätze wurden in den Belletristik-Abteilungen in Aachen, Dortmund, Düsseldorf und Essen Regale und Tische ausschließlich mit Büchern aus den Programmen der Independent-Verlage bestückt. „Mein Eindruck ist, dass die unabhängigen Verlage heute stärker zu Kooperationen bereit sind und nicht mehr so viel Angst davor haben, dass ihre Individualität darunter leidet“, so Anya Schutzbach. Ihr Wunsch wäre es, dass es bereits im nächsten Jahr so etwas wie die Independent Alliance in Großbritannien auch in Deutschland gibt. Hartmut Falter, Geschäftsführer der Mayerschen, bewertete den Tag als erfolgreich. „Wir hätten gut 200 Verlage einladen können und waren von der Resonanz sehr überrascht. Im Gegensatz zu anderen Produkten gehe es den Lesern bei den Büchern in erster Linie um die Inhalte und nicht so sehr um die Marke. „Das ist eine Chance für die Independents“, sagt Falter.