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"Völlig unterschätzt und eher ein Geheimtipp"

9. Oktober 2008
Redaktion Börsenblatt
Jean-Marie Gustave Le Clézio dürfte unter deutschen Lesern eher unbekannt sein. Was halten die Buchhändler vom neuen Nobelpreisträger?
Ruth Klinkenberg, Bücherstube Marga Schoeller in Berlin (voller Euphorie): »Der französische Autor Jean-Marie Gustave Le Clézio ist ein großartiger Schriftsteller und hat den Literaturnobelpreis sehr verdient. Trotz seiner Großartigkeit und Güte ist er sehr unbekannt und wird zu wenig gelesen. Seit sehr langer Zeit wird er völlig unterschätz und eher als ein Geheimtipp gehandhabt. Es freut mich sehr, dass er nun die Anerkennung bekommt, die er verdient hat und an die Öffentlichkeit dringt.« Michael Lemling, Buchhandlung Lehmkuhl in München: »Mein Favorit ist immer noch Philip Roth. Er soll den Literaturnobelpreis bekommen! Ich bin völlig überrascht, dass Jean-Marie Gustave Le Clézio ihn bekommen hat. Seine Romane sind zwar spannend, z.B. der Roman ›Wüste‹, jedoch sehr unbekannt und zur Zeit sind auch nur zwei Titel von ihm lieferbar. Aber wenn die Verlage die Bücher wieder nachdrucken und publizieren, dann wird es eine Entdeckung sein. Zum Weihnachtsgeschäft wird die Nachfrage nach seinen Büchern steigen und ich werde sie meinen Kunden empfehlen.« Manfred Keiper, andere buchhandlung in Rostock: »Le Clezio kenne ich von seinen früheren Büchern her. Ich finde ihn sehr interessant, obwohl ich nie geahnt hätte, dass er für den Literaturnobelpreis nominiert würde. Keines dieser Bücher ist zur Zeit in deutscher Sprache lieferbar, Le Clezio ist es wirklich wert gelesen zu werden, insofern finde ich die Wahl durchaus interessant und gönne dies natürlich dem Autoren. Aber andererseits hätte ich etliche AutorInnen eher erwartet.«