Bei der Entscheidung für den Bieter Matthias Koch haben sowohl der Kaufpreis über den Stillschweigen vereinbart wurde wie der Erhalt des Unternehmens und das Personalkonzept eine entscheidende Rolle gespielt, erklärte der Insolvenzverwalter. Am Verfahren war bis zuletzt auch ein namentlich nicht genannter großer Verlagskonzern internen Informationen zufolge die Bonnier-Gruppe beteiligt.
Mit dem am Montag früh um 2.00 Uhr unterzeichneten Kaufvertrag ist der künftig als GmbH & Co. KG firmierende Verlag im Besitz sämtlicher Alt- und Neurechte. Ich habe mich diesem Vergleich gebeugt, erklärte Bernd F. Lunkewitz dazu, weil ich den Verlag nicht zerstören, sondern erhalten wollte. Damit sei er seinem alten Ziel immer treu geblieben, und er gehe siegreich vom Kampfplatz. Den Rechtsstreit um den unrechtmäßigen Verkauf durch die Treuhandanstalt, bei dem vom Bund 50 Millionen Euro Schadensersatz gefordert werden, will der Frankfurter Immobilienunternehmer unabhängig vom jetzigen Verlag fortsetzen.
Der 64-jährige Berliner Unternehmer Matthias Koch wird Aufbau zum 1. November übernehmen. Auf die Bereitstellung aller notwendigen Investitionen diese wurden zuletzt mit drei bis fünf Millionen Euro beziffert sei er vorbereitet, erklärte Koch. Die Summe, die der Verlag benötigt, wird er bekommen. Die Geschäftsleitung arbeitete dafür gegenwärtig an einem Liquiditätsplan.
Koch ist Teilhaber an einem Familienunternehmen, das in die Kreativindustrie investiert hat. Auf das operative Geschäft des Verlages werde er keinen Einfluss nehmen, erklärte er auf Anfrage. Der ehemalige Gymnasiallehrer für Deutsch, Französisch und Literatur aus Mühlheim an der Ruhr verwaltet als Geschäftsführer das Vermögen von privaten Investoren. In Berlin entsteht derzeit wie ein Kreativkaufzentrum und ein Drei-Generationen-Haus. Auch der Aufbau-Verlag wird sein bisheriges Verlagsgebäude in Berlin-Mitte, das weiterhin Bernd F. Lunkewitz gehört, verlassen und nach Berlin-Kreuzberg ziehen. Standort ist dort das bisherige Bechstein-Haus, das Matthias Kochs als Kreativkaufhaus umgestaltet.
Zum künftigen Programmprofil des Aufbau-Verlages soll auf einer weiteren Pressekonferenz morgen zur Frankfurter Buchmesse Auskunft gegeben werden.