"Künstler sind Grenzgänger, Experten der Grenzüberschreitung, aber auch Spezialisten der Grenzziehung", so der Friedenspreisträger, der in seiner Ansprache auch Gedichte von Paul Celan und Ingeborg Bachmann zitierte: "Böhmen liegt am Meer diesem Bild von Ingeborg Bachmann glaub ich mehr als den Landkarten oder der Geographie".
Wie eng Kiefers Kunst mit der Literatur verknüpft ist, machte vorher Kunsthistoriker Werner Spies in seiner Laudatio deutlich: "Kiefer ist nicht nur ein ständiger besessener Leser, der aus der Literatur Transfusionen in seine Arbeiten vornimmt. Er hat selbst mehrere Hundert Bücher geschaffen", sagte Spies. "Kiefers Auseinandersetzung mit Vergangenheit und eigener Zeit liefert einen Beirag, der in hohem Maße mit dem zu tun hat, was den Rang des Friedenspreises ausmacht: auf eklatante und lästige Weise gegen Vergessen und für Aufklärung zu kämpfen."
Anselm Kiefer spüre "der ambivalenten Macht der Bilder, ihren Tiefen und Untiefen, ihrem Sinn und ihren Grenzen nach wie kaum ein anderer", machte auch Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder deutlich.
Alle Reden der Preisverleihung dokumentiert das Börsenblatt in seiner nächsten Ausgabe in einer Beilage zum Friedenspreis.