Verlagsgeschichte

Vom Vormärz bis zur digitalen Ära – 175 Jahre Verlag Julius Klinkhardt

8. Juni 2009
Redaktion Börsenblatt
Der pädagogische Fachverlag Julius Klinkhardt nimmt sein 175-jähriges Bestehen zum Anlass, um Rückschau zu halten: Eine von den Autoren Uwe Sandfuchs, Jörg-W. Link und Verleger Andreas Klinkhardt herausgegebene Verlagsgeschichte zeichnet den Weg von den liberalen Anfängen im Geist des Vormärz bis zum modernen Fachverlag nach.

Die im eigenen Verlag erschienene, illustrierte Publikation »Verlag Julius Klinkhardt 1834–2009. Verlegerisches Handeln zwischen Pädagogik, Politik und Ökonomie« spart dabei auch das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus nicht aus: Darin wird beipielsweise Walter Julius Klinkhardt, dem Großvater des heutigen Verlegers Andreas Klinkhardt, in einem Schreiben der zuständigen NSDAP-Ortsgruppe bescheinigt, ein »einwandfreier Nationalsozialist« zu sein. Was aber noch schwerer wiegt: Klinkhardt hatte den liberalen Geist seiner Vorväter schon früher, während der Weimarer Zeit, verraten, in dem er aktiv für antidemokratische, republikfeindliche Bestrebungen eintrat und unter anderem Mitglied der völkischen Organisation Wehrwolf war.

Heute gehört der Verlag Julius Klinkhardt zu den anerkannten Adressen der Pädagogik. Der Longseller »Pädagogisches Grundwissen« gehört zu den Standardwerken der Erziehungswissenschaft. Auch dazu findet sich ein eigenes Kapitel in der Festschrift. Schließlich ist ein eigenes Kapitel dem Netzwerk gewidmet, in das Klinkhardt als Fach- wie als Schulbuchverlag eingebunden ist – sei es als Gesellschafter der UTB oder als Mitglied des VdS Bildungsmedien.

Das quellenreiche, lesenswerte Buch informiert nicht nur gründlich über Geschichte und Perspektiven des Verlags im digitalen Zeitalter, sondern fügt auch der deutschen Verlagsgeschichte der vergangenen 175 Jahre (im Gründungsjahr erschien übrigens auch das erste Börsenblatt) eine wichtige Facette hinzu.

Lesen Sie auch das Interview zwischen Verleger Andreas Klinkhardt und dem Erziehungswissenschaftler Werner Sacher im aktuellen Börsenblatt 23 / 2009.

 

 

Bibliografie:

Uwe Sandfuchs, Jörg-W. Link, Andreas Klinkhardt (Hg.):
»Verlag Julius Klinkhardt 1834–2009. Verlegerisches Handeln zwischen Pädagogik, Politik und Ökonomie«, Verlag Julius Klinkhardt, 2009, 255 S., 19,90 Euro