Das gilt bislang auch für das laufende Jahr: Laut Branchen-Monitor Buch können die drei Absatzkanäle Sortiment, E-Commerce und Warenhäuser von Januar bis Mai 2009 ein kumuliertes Umsatzplus von 1,4 Prozent verbuchen: "In schwierigen Zeiten sparen die Verbraucher offenbar nicht beim Buch«, sagte Honnefelder. Bücher, so auch Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis, seien "preiswerte Genussmittel mit hoher Wertschätzung". Von starken Ausschlägen der Konjunktur blieben sie deshalb weitgehend unberührt – was für 2009 allerdings mit aller Vorsicht gesagt werden müsse. Denn die weitere Entwicklung auf dem Buchmarkt hänge nicht zuletzt von der Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt ab.
Den Gesamtumsatz der Buchbranche beziffert der Börsenverein 2008 auf 9,614 Milliarden Euro. Im Sortiment werden davon rund 5 Milliarden erwirtschaftet – ein Level, auf das sich der stationäre Handel seit Jahren eingependelt hat. Dennoch musste dieser Vertriebsweg im vergangenen Jahr weitere Umsatzanteile abgeben: Mittlerweile liegt sein Stück vom Umsatzkuchen bei 52,6 Prozent. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es noch 55,8 Prozent.
Einen kräftigen Satz nach vorn machte erneut der Versandbuchhandel, der 1,35 Milliarden Euro umsetzte (Anteil am Gesamtmarkt: 14 Prozent). Der Löwenanteil davon (rund eine Milliarde Euro) entfällt auf den reinen Internetbuchhandel, der um satte 20 Prozent zulegen konnte. Platzhirsch ist dabei Amazon, gefolgt von Weltbild.
Verlangsamt hat sich dagegen der Konzentrationsprozess im Handel. Das machte Jürgen Horbach deutlich, Schatzmeister und Wirtschaftssprecher des Börsenvereins: »Die großen Filialisten kommen beim Flächenwachstum an das Ende der Fahnenstange". Der Rationalisierungsdruck bei den Ketten sei groß, der Einkauf verhalten: "Im Moment sind die kleinen und mittleren Sortimente die Umsatzstütze der Verlage«.
Weiter gesunken ist Horbach zufolge der Durchschnittspreis für Bücher – und zwar auf unter 13 Euro. Geichzeitig stünden die Verlage unter Kostendruck, zumal die Auflagenzahlen im Schnitt eher rückläufig seien – von den absoluten Topsellern abgesehen, die sich in immer größeren Mengen verkaufen würden.
Noch keine Zahlen hat der Börsenverein zum E-Book-Markt, der wirtschaftlich bislang keine Rolle spielt: »Wir verdienen unser Geld nach wie vor mit Büchern und Zeitschriften«, so Horbach. Nichtsdestotrotz werde sich der Markt in Deutschland entwickeln. Gefahren sieht der Verband dabei vor allem in der Internetpiraterie, die Wissenschaftsverlage und Hörbuchverlage längst treffe. Die Branche brauche Rechtssicherheit, forderte Skipis: "Wir wollen dabei nicht gegen die User vorgehen, sondern gegen die Rapidshares dieser Welt".
Weitere Branchenzahlen aus dem Jahr 2008 auf einen Blick:
- Insgesamt hat die Branche mehr als eine Milliarde Bücher und Druckerzeugnisse produziert – und damit erneut mehr als im Vorjahr
- Die Zahl der Neuerscheinungen dagegen ist zum ersten Mal seit Jahren wieder rückläufig. 94.276 Titel sind 2008 auf den Markt gekommen – 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Darunter sind knapp 83.400 Erstauflagen (2007: 86.000). In den Kernsegmenten Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur und Schulbuch haben die Verlage ihre Novitätenzahl allerdings weiter gesteigert.
- Nach oben zeigt die Statistik bei den Übersetzungen: 7.340 Titel sind 2008 ins Deutsche übertragen worden, 19,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Wichtigste Sprache: Englisch mit einem Anteil von 66,9 Prozent. Mit weitem Abstand folgt Französisch (11,5 Prozent).
- Abwärts geht es zur Zeit im Lizenzhandel. 7.605 Lizenzverträge konnten die Verlage im vergangenen Jahr mit ihren ausländischen Partnern abschließen – ein Rückgang um 17,6 Prozent. An der Spitze liegen die osteuropäischen Sprachen Polnisch, Russisch, Tschechisch.