„Der Rückzug der verhandelnden Parteien bestätigt unsere Argumentation und Vorgehensweise in diesem Verfahren“, so Honnefelder. Gleichzeitig danke der Börsenverein Bundesjustizministerin Brigitte Zypries für ihr Eingreifen. „Den Weitblick und die Unterstützung des Bundesjustizministeriums und des US-Justizministeriums haben die europäischen Rechteinhaber auch von der EU-Kommission erwartet“, so Honnefelder. Stattdessen hätten die EU-Kommissare Viviane Reding und Charlie McCreevy die Abhängigkeit europäischer Autoren und Verlage von einem Suchmaschinenbetreiber und damit ein Monopol in Kauf nehmen wollen.
Auch die VG Wort begrüßt nach eigenen Angaben die aktuelle Entwicklung. Robert Staats, Vorstand der Verwertungsgesellschaft, gab allerdings zu bedenken, dass "die weitere Entwicklung damit wieder offen" sei. Insbesondere werde zu prüfen sein, inwieweit die Änderungen des Vergleichs Einfluss auf die Wahrnehmung der Settlement-Rechte durch die VG Wort hätten. "Die VG Wort wird sich in jedem Fall weiterhin dafür einsetzen, dass die Rechte deutscher Autoren und Verlage auch unter einem veränderten Vergleich bestmöglich gewahrt bleiben", erklärte Staats.
Das US-Justizministerium hatte am Freitag dem vorliegenden Vergleichsvorschlag („Google Book Settlement“) eine klare Absage erteilt, kartellrechtliche Schwierigkeiten benannt und Bedenken wegen Verstößen gegen nationales und internationales Urheberrecht geltend gemacht. Die US-amerikanischen Autoren- und Verlegerverbände haben gestern daraufhin im Einverständnis mit Google den United States District Court of the Southern District of New York gebeten, das für den 7. Oktober in New York angesetzte Fairness-Hearing abzusagen. Der Börsenverein fordert, dass die europäischen Verlegerverbände bei der Aufnahme der neuen Gespräche mit am Verhandlungstisch sitzen. Das hatten sie bereits im Vorfeld der Verhandlungen zwischen den US-amerikanischen Verbänden und Google verlangt.