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Ärger um Neo Rauch-Umschläge: Joachim Unseld verteidigt sein Konzept

1. Oktober 2009
Redaktion Börsenblatt
Die von dem international renommierten Leipziger Maler Neo Rauch gestalteten Cover der Frankfurter Verlagsanstalt (FVA) haben eine Diskussion über Umschlaggestaltung ausgelöst. Während die innovativen Cover vom Feuilleton gefeiert werden, ist mancher Buchhändler nur schwer von den Rauch-Bildern zu überzeugen.

"Mir geht es darum, eine Brücke vom Autor zum Leser zu schlagen", sagt Joa­chim Unseld dem Börsenblatt. Für die von ihm verlegte avantgardistische Literatur, etwa für die Bücher von Ernst-Wilhelm Händler und Thomas von Steinaecker, seien die Bilder von Rauch die ideale Entsprechung. "Die Umschläge sind mehr als Verpackung. Ich will dem Inneren eine Äußerung geben", so der Verleger.

Das Kunst-Konzept – für frühere Programme lieferten Andreas Gursky und Jonathan Meese Vorlagen für Cover – wird jedoch auch von der Mehrheit der Vertreter der FVA kritisch bewertet. Zwar schätzt etwa der Berliner Vertreter Rolf-Peter Baacke die Rauch-Cover, sagt aber: "Im Buchhandel fehlt die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Die Verpackung verhindert den Verkauf.« Gemeinsam mit vier weiteren Kollegen hat er zum Jahresende gekündigt. Unseld widerspricht: »Es ist generell schwer, Literatur durchzusetzen." Sein Autor Thomas von Steinaecker hält die Umschlagidee, die sich vom Mainstream absetzt, für »überzeugend«, die Diskussion darüber für "notwendig".