Center for Retail Research

Einzelhandel: Weltweit 71 Milliarden Euro Verlust durch Warenschwund

23. Oktober 2009
Redaktion Börsenblatt
Weltweit entsteht dem Einzelhandel durch Diebstahl und andere Inventurverluste jährlich ein Schaden von rund 71 Milliarden Euro. Zu diesem Ergenbnis kommt das aktuelle „Global Retail Theft Barometer“ des britischen Centre for Retail Research. Schätzungen zufolge klaut jeder deutsche Haushalt pro Jahr Waren im Wert von 50 Euro im Einzelhandel.

Während Mitarbeiterdelikte für Retailer in Nord- und Lateinamerika die größte Ursache der Verluste darstellen, werden die größten Verluste in Europa durch unehrliche Kunden verursacht, so die Studie

Allein im deutschen Einzelhandel summieren sich die Inventurdifferenzen auf jährlich 3,9 Milliarden Euro, stellt das EHI Retail Institute, Köln, in seiner Erhebung fest, an der 78 Unternehmen mit insgesamt 57 Mrd. Gesamtumsatz teilnahmen. Unehrliche Kunden verursachen hiervon 53 Prozent, also knapp 2,0 Milliarden Euro, den eigenen Mitarbeitern werden 23 Prozent, ca. 900 Millionen angelastet. Der Rest entfällt auf Lieferanten, Servicekräfte und organisatorische Fehler. Nach wie vor stiehlt - statistisch gesehen - jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von über 50 Euro im Einzelhandel. Dem Staat entgehen jedes Jahr rund 400 Millionen Euro Mehrwertsteuer.

Um die so genannten Inventurverluste zu reduzieren, investiert der Handel jährlich durchschnittlich mehr als 0,3 Prozent vom Umsatz, das sind rund 1,1 Milliarden Euro. Die Gesamtaufwendungen für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung betragen also allein in Deutschland jährlich rund 5 Milliarden Euro, die der Handel wie alle Kosten in seine Verkaufspreise einkalkulieren muss.