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Der Umsatzanteil der Internetbuchhändler wächst weiter – genau wie die Zahl der Online-Shopper. Wer genau weiß, was er will, kauft gern am Computer ein. Eine GfK-Auswertung zeigt, dass 70 Prozent der Buchbestellungen bei Amazon geplante Einkäufe sind.
Im stationären Buchhandel dagegen überwiegt noch immer der Anteil der Spontankäufe. Bei den Filialisten kommen mehr als 50 Prozent der Buchumsätze durch Einkäufe zustande, die der Kunde beim Betreten des Ladens so nicht vorgehabt hatte; bei den kleineren Sortimenten dürfte die Quote kaum anders sein. Für die Händler vor Ort ist das eine Chance – und gleichzeitig ein Aufruf, zum begabten Verführer zu werden. Insbesondere der kleinere und mittlere Buchhandel kann hier mit Beratungskompetenz punkten.
Ein Großteil der Kunden sucht Orientierung, die über das Ranking der Bestsellerlisten hinausgeht. Hier liegt angesichts des überbordenden Angebots gerade und vor allem in der Belletristik die Chance des Buchhändlers, der seine Kunden kennt und kompetent beraten kann.
Die Jungen sind nicht die besten Buchhandelsgäste: Der Anteil der 20- bis 29-Jährigen, die täglich oder mehrmals täglich lesen, ist nach der letzten Erhebung des Börsenvereins von 37 auf 33 Prozent gesunken. Und auch beim Buchkauf waren die Twens zurückhaltender. Sie, die mit Computertechnik groß geworden sind, verlangen nach Informationen auf vielen Kanälen. Mit Leichtigkeit wechseln sie vom Buch ins Internet, von der »FAZ«-Rezension zu Facebook. Werbekampagnen werden dies noch stärker berücksichtigen und sich der gesamten Klaviatur, vom -sozialen Netzwerk bis hin zur Fernsehwerbung bedienen.
Verlass ist auf die zunehmende Zahl der »Alten«, die sogenannte Silver Generation. Sie sind wissbegierig und unternehmungslustig wie nie zuvor. Zudem übersteigt ihr Budget das anderer Altersgruppen. Vor allem aber: Es sind – biografisch – zuerst Buchleser, dann Internetnutzer.
Fazit: Die Kompetenz des Sortiments bleibt gefragt. Jugendliche zu begeistern wird zwar schwieriger, doch die »Best Ager« und »Silver Generation« garantieren der Buchbranche (mindestens) stabile Umsätze.
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Ein Nachwort zum K-Jahr, bisher erschienen:
17.12., (1) Krise
18.12., (2) Konfliktzonen
21.12., (3) Kindle & Co.
22.12., (4) Konditionen
Weitere Themen: Kanäle (28.12.), Konzentration (29.12.), Kaufhäuser (30.12.), Kooperationen (31.12.).