(8) KAUFHÄUSER
»Kauf- und Warenhäuser werden auch künftig ihren Platz am Markt haben.« Diese Ansicht vertritt Klaus Peter Teipel, Teammanager bei der BBE Retail Experts Unternehmensberatung in Köln. Dass Bücher im Warenhaus der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, glaubt der Handelsexperte allerdings nicht. »Es ist davon auszugehen, dass sie nur noch an den Standorten geführt werden können, an denen nachhaltige Flächenkonzepte der örtlichen Konkurrenz Paroli bieten können«, so seine Einschätzung.
Insgesamt werde der Vertriebskanal Kauf- und Warenhaus für den Buchmarkt weiter an Bedeutung verlieren. Blickt man zurück, ist eine solche Entwicklung bereits seit Längerem absehbar: Während 2004 noch 4,4 Prozent des Branchenumsatzes über diese Vertriebsschiene erwirtschaftet wurden, waren es 2008 nur noch drei Prozent, Tendenz weiter fallend. Denn wo sollen die Umsätze herkommen – in einer Zeit, in der sich die übrig gebliebenen Kauf- und Warenhäuser zu einem großen Teil im Umbruch befinden?
Die Insolvenz von Karstadt, die Pleite von Woolworth, das Aus von Hertie: traditionelle Kauf- und Warenhäuser waren dem Wettbewerb in den vergangenen Monaten aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr gewachsen. Mit Buchangeboten wird seitdem vielerorts nur noch experimentiert:
Bei Woolworth gibt es seit Insolvenz, Umstrukturierung und Schließungen so gut wie gar keine Bücher mehr. Wenn, dann stehen Schütten in den Läden, die mit Aktionsware gefüllt sind.
Wie es mit den Buchflächen in den Karstadt-Warenhäusern weitergeht, wird nicht zuletzt von der Lösung abhängen, die für Karstadt gefunden wird. Der Karstadt-Partner DBH Warenhaus hat die Anzahl seiner bewirtschafteten Hugendubel- und Weltbild-Flächen Stück für Stück nach unten geschraubt – statt ursprünglich 52 sind es jetzt noch 26; wenn 2010 das Karstadt-Haus in Dortmund (Standort: Westenhellweg) schließt, werden es noch 25 sein. Nur Kaufhof gibt immer wieder zu Protokoll, an seinem Buchangebot festhalten zu wollen.
Fazit: Der Absatzkanal Kauf- und Warenhaus wird weiter schrumpfen. Aus den Augen verlieren sollte die Branche die großen Nachbarn jedoch nicht – allein um zu sehen, wie sie sich in Zukunft positionieren.
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Ein Nachwort zum K-Jahr, bisher erschienen:
17.12., (1) Krise
18.12., (2) Konfliktzonen
21.12., (3) Kindle & Co.
22.12., (4) Konditionen
23.12., (5) Kunden
28.12., (6) Kanäle
29.12., (7) Konzentration
Nächstes Thema: Kooperationen (31.12.).