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Der Gutschein: Über Generationen treu

8. Januar 2010
Redaktion Börsenblatt
Was würden Sie als Buchhändler tun, sollte eine Kundin mit einem 20 (zwanzig!) Jahre alten Gutschein in den Laden kommen? Richtig. Sie lösen den Gutschein ein. Und haben nebenbei durch diesen Service eine neue Kundin gewonnen. Die Mundpropaganda wird ein Übriges tun ... Eine Geschichte aus Göppingen. 
Ein Radiosender fragte kürzlich, ob das Verschenken von Gutscheinen überhaupt noch Sinn mache, wenn diese häufig gar nicht eingelöst würden. Die Hörer überboten sich daraufhin gegenseitig mit dem Alter der Gutscheine, die noch in ihren Schubladen lagen. Mit Hilfe des Senders konnten die Hörer versuchen, eben solche angestaubten Gutscheine doch noch einzulösen.

Antje Rau-Posim erinnerte sie sich an einen alten Gutschein aus dem Nachlass ihres Vaters, der immer wieder über ihren Schreibtisch wanderte und von dem sie sich in all den Jahren nicht hatte trennen können. Eingelöst hatte sie ihn nie, sie wusste lange nicht einmal, ob die Buchhandlung, die ihn ausgestellt hatte, überhaupt noch existierte.
Für den Buchhändler Hans Kümmerle, der die Buchhandlung von seinem Vater übernommen hatte, war nach dem Anruf der Rundfunkredaktion sofort klar: "dass der Gutschein nicht verfallen ist, sondern dass ich ihn in den entsprechenden Euro-Wert umrechnen und einlösen werde". In einem Live-Interview im Radio erfuhr Antje Rau-Posim von dieser Großzügigkeit und kam mit dem 1989 ausgestellten Gutschein (damals vom Vater des jetzigen Buchhändlers noch selbst entworfen und gezeichnet) in das Antiquariat.

Hans Kümmerle lag mit seiner Vermutung, wer den Gutschein über 100 DM verschenkt hatte, richtig: Ein örtlicher Bauunternehmer „war sehr großzügig und hat regelmäßig Gutscheine in dieser Höhe an seine Mitarbeiter verschenkt“. Eine schöne Geste.