Kommentar

Bestseller: Die im Dunkeln liest man nicht

8. Januar 2010
Redaktion Börsenblatt
Die Bestseller des Jahres 2009 sind zumeist alte Bekannte. Ob Stephenie Meyer in der Belletristik oder die "Weight Watchers" bei den Ratgebern – man müsste nur die Buchtitel austauschen und hätte ein ähnliches Ergebnis wie 2008. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.
Doch die umsatzträchtigen Bestseller, die durch das Erscheinen in den Listen ihr eigenes Marketing entfalten, haben ihre Schattenseite: Sie drängen viele andere Bücher ins Abseits, die nicht das Glück haben, als Spitzentitel beworben zu werden oder den Mainstream zu bedienen. Verlage verlieren die Freude am Büchermachen, weil es immer mehr Kraft kostet, gute und anspruchsvolle Titel ohne Bestsellerqualitäten an den Mann zu bringen. Sortiments-Großflächen werden zu Bestsellerrutschen, in denen die Stapel für sich sprechen und ein Kritiker fehlt, der vielleicht das ein oder andere Machwerk in die Altpapiertonne befördert. Ein Ausweg wäre, mehr für Bestenlisten zu tun – davon könnten alle profitieren.